Zwei gute Sätze reichten leider nicht
Zwei gute Sätze reichten leider nicht
Im neunten Tiebreak-Spiel der Saison triumphierten nach toller Aufholjagd der Skurios Volleys die Gäste vom SSC Freisen
Insgesamt 55 Spielminuten, die nicht wirklich Freude machten, gefolgt von 48 tollen Spielminuten und schließlich weiteren 15 Spielminuten voller Hoffen und Bangen – so in etwa verlief das zweite Rückenrundenspiel der Skurios Volleys. Zu Gast war der SSC Freisen, der in der Hinrunde gegen Borken seinen ersten Saisonsieg feiern durfte. Im Rückspiel ging beim 2:3-Auswärtssieg der Saarländerinnen (19:25, 19:25, 25:19, 25:14, 11:15) das Team von Brigitte Schumacher zum vierten Mal in dieser Saison als Sieger vom Platz, wahrlich verdient aber hätten beide Teams den Sieg gehabt.
Es war mal wieder ein Tiebreak-Spiel, welches die 433 Zuschauer in der Mergelsberg-Sporthalle insgesamt 118 Spielminuten spannungstechnisch fesselte. Und diese am Ende doch etwas unglücklich zurückließ, konnte sich das Team von Cheftrainer Chang Cheng Liu doch nicht mit einem Sieg belohnen. Generell stand die Partie aus Borkener Sicht unter keinem guten Stern. Mittelblockerin Doreen Luther, Außenangreiferin Anika Brinkmann und Mittelblockerin Pauli Schröer fehlten krankheits- wie verletzungsbedingt, Chaine Konjer war auch angeschlagen und Libera Melanie Gerhard war gerade einmal 24 Stunden zurück aus ihrer österreichischen Heimat. Hinzu kommt, dass die vor Saisonbeginn eigentlich fest auf der Diagonalposition eingeplante Diagonalangreiferin Żaneta Baran verletzungsbedingt das Spielfeld mit der Trainerbank tauschen musste. Zur Zeit läuft´s einfach nicht rund für die Skurios Volleys, die nun beim Spiel gegen den SSC Freisen Außenangreiferin Mara Steverding und Mittelblockerin Aida Dubinovic als der 2. Mannschaft des RSV das Vertrauen schenkten. Auch Freisen plagten personelle Probleme, doch standen Brigitte Schumacher gleich zwei erkrankte Spielerinnen trotzdem eingeschränkt zur Verfügung.
Im ersten Satz rieben sich die 433 Zuschauer in der Meggi teilweise überrascht die Augen. Nicht nur, dass Freisen hier bis zur Satzmitte das Spiel dominierte, beide Teams glänzten anfänglich auch mit auffallend vielen Eigenfehlern. Beim 5:11 nahm Chang Cheng Liu die erste Auszeit und schaffte es das verunsicherte Team auf die Erfolgsspur zurückzuführen. Nach einem geglückten Angriff von Marika Loker schien es, als könnten die Gastgeberinnen es noch schaffen den Satz zu drehen, das allerdings ging nicht in Erfüllung. Freisens Annahme war recht stabil, hinzu kamen druckvolle Aufschläge und einfach ein glücklicheres Händchen bei den Angriffen. Stolze fünf Satzbälle hatten die Gäste und gleich den ersten verwandelten sie zum Endstand von 15:19.
Auch der zweite Satz sollte ein Wechselbad der Gefühle werden und wieder sollten die Gäste aus dem Saarland triumphieren. Nachdem bereits im ersten Satz Mara Steverding aus der 2. Mannschaft Spielpraxis bekam, stand nun die junge Lilli Daubert vom VCO Münster in der Startaufstellung. Auch Aida Dubinovic aus dem Regionalligateam durfte sich in diesem Satz über ihren Einsatz freuen. Dieser war aus Borkener Sicht beim 10:18 schon fast verloren, nach 28 Minuten aber sollte es wiederum 19:25 stehen.
Die Skurios Volleys standen somit bereits nach zwei Sätzen mit dem Rücken zur Wand und mussten abliefern. Das taten sie nun auch und setzten sich nach einem langen Kopf-an-Kopf-Rennen schließlich ab. Maßgeblich hierzu trug Kapitänin Fabienne Coenders bei, die ihr junges Team in die Pflicht nahm und sich mit den Spielerinnen über eine deutlich verbesserte Annahme und starke Angriffe freuen durfte. Das 25:19 war der Lohn einer tollen Mannschaftsleistung, im darauffolgenden Satz sollte das Ergebnis aber noch eindeutiger zugunsten der Skurios Volleys ausfallen. Maßgeblichen Anteil hieran hatte Aida Dubinovic, die ab dem 14:13 neun Aufschläge infolge machen durfte und mit dieser starken Serie die die ganze Halle begeisterte.
Dann allerdings kam der Tiebreak, der ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden sollte. Mit einem hauchdünnen Vorsprung wechselte Borken beim 8:7 ein letztes Mal die Seiten, danach lief wenig zusammen. Annahmefehler und vor allem ein starker Freisener Block vereitelten den sechsten Tiebreak-Sieg der Borkenerinnen, die nach toller Aufholjagd in den Sätzen drei und vier im fünften Satz in eine bittere 11:15-Niederlage einwilligen mussten.
Anschließend fiel es Borkens Kapitänin Fabienne Coenders schwer, sich über ihre silberne MVP-Medaille zu freuen. Auf Seiten des SSC Freisen ging die Gold-MVP an Zuspielerin Leonie Dewes, welche die Bälle mit sehr gutem Blick verteilte. Doch auch die Borkener Fans bekamen von Freisens Trainerin Brigitte Schumacher so etwas wie eine Auszeichnung, wenn auch nur mündlich. „Wir wurden hier wahnsinnig nett empfangen“, strahlte sie im anschließenden Interview. „Das ist nicht immer so.“
Nach der knappen Niederlage spielen die Skurios Volleys in einer Woche bei den Stralsunder Wildcats. Das Hinspiel konnten sie knapp im Tiebreak gewinnen und hoffen auswärts auf eine Wiederholung dieses Erfolges.
Text: Thomas Hacker
Foto: Tom Schulte