Sieg beim Saison-Finale am Sund

Sieg beim Saison-Finale am Sund

Der frisch gekürte Zweitliga-Meister besiegt vor knapp 40 mitgereisten Fans die Stralsunder Wildcats mit 3:2

Am Samstagabend exakt um 19.04 Uhr ging mit dem Anpfiff beim Stand von 15:12 im fünften Satz für die Skurios Volleys eine unglaubliche Saison zu Ende (25:22, 22:25, 18:25, 25:20, 12:15). Als das Team 224 Tage vorher auswärts beim SSF Fortuna Bonn in die mittlerweile neunte Spielzeit startete, waren fünf neue Gesichter dabei. Doch unter dem langjährigen Borkener Headcoach Chang Cheng Liu und seiner ebenfalls neuen Co-Trainerin Lena Nelke wuchsen die Skurios Volleys über sich hinaus, siegten insgesamt 23 Mal, wurden verdient Meister der 2. Volleyball Bundesliga Nord und gehen nun die #Mission 1. Bundesliga an. Dieses Ziel verbindet Borken übrigens mit Stralsund und so war das letzte Ligaspiel Software wie ein „Duell der Gleichgesinnten“ – welches der frisch gebackene Meister für sich entscheiden konnte.

„Wir sind einfach nur richtig zufrieden diese Saison mit einem Sieg zu beenden und uns selbst zu beweisen. dass wir die Meisterschaft aus eigener Kraft verdient haben, indem wir wichtige Punkte für uns erspielen konnten“, war Lena Nelke nach dem Match in der Stralsunder Diesterweg-Sporthalle sehr erleichtert. Anders als beim ungefährdeten 3:0-Heimsieg gegen die Stralsunder Wildkatzen im Dezember zeigten diese nun vor offiziell 304 Zuschauern ihre Zähne. Genauso übrigens wie die knapp 40 mitgereisten Borkener Fans, die ihre Mannschaft auch im Nordosten Deutschlands lautstark unterstützen.

Was sie alle in Stralsund zu sehen bekamen war über weite Strecken ein Duell auf Augenhöhe – und eine Werbung für den Volleyballsport. Dabei steckte den Gästen anfänglich die rund 600 Kilometer Anfahrt am Vortag noch etwas in den Knochen. „Wir sind ein bisschen einschläfern ins Spiel gekommen“, gab sich später die Co-Trainerin selbstkritisch. Stand es zur 1. Technischen Auszeit noch 8:4 für Borken, so drehten die in Bestbesetzung auftretenden Wildcats den Satz. Beim 23:16 aber wurde es dank starker Aufschläge von Zsófia Mészáros noch einmal spannend, schließlich aber konnte Stralsund den vierten Satzball zum 25:22-Endstand verwandeln.

Personell unverändert ging es in den zweiten Satz, bei dem plötzlich aber alles ein wenig besser für die Gäste lief, die zudem mit Eigenfehlern zu kämpfen hatten. Die Angriffe saßen immer besser und auch die eigene Feldabwehr stand immer besser. Trotzdem war es ein Spiel auf Augenhöhe und wenn die Skurios Volleys mal führten, kamen die Wildcats immer wieder ran. Nach dem zwischenzeitlichen 18:18-Ausgleich und der Auswechslung Yina Liu für Zsófia Mészáros kamen die Gäste besser durch die Crunchtime und gewannen verdient mit 25:22. „Da merkte man, dass die Mädels durch den gewonnenen Satz richtig Selbstbewusstsein getankt hatten“, berichtete Lena Nelke. Stark starteten die Zweitliga-Meisterinnen in diesen dritten Satz, bevor es beim zwischenzeitlichen 15:16 noch mal eng wurde. Neben den mitgereisten Gästen frohlockte auch Borkens Coach Chang Cheng Liu über jeden gewonnenen Ballpunkt, fehlte ihm nach der Heimniederlage der BayerVolleys gegen den ETV Hamburg drei Wochen zuvor und der daraus resultierenden vorzeitigen Meisterschaft doch noch ein Punkt, um zu zeigen, dass die Skurios Volleys auch ohne fremde Hilfe Meister geworden wären. Nach 23 Spielminuten war es schließlich geschafft, dank eines 25:18-Satzgewinns war der Punkt für die Tabelle endlich da. Nun wich auch aus dem Gesicht des Borkener Headcoachs ein gewaltiges Stückchen Anspannung.

Leider schien sich das aufs Team zu übertragen, denn im vierten Satz dominierten die Wildcats plötzlich wieder. Während deren Angriffe meist saßen, bekam Borken die eigenen Bälle viel schlechter im gegnerischen Feld versenkt. Doch auch insgesamt saßen die Angriffe der Gäste nicht immer, sodass nun sie unnötig Punkte verschenken. 25:20 leuchtete am Ende auf der neuen Stralsunder Anzeigentafel auf – Stralsund hatte sich damit die Entscheidung im fünften Satz erkämpft.

Ein Fünf-Satz-Match gab es in dieser Saison vorher nur einmal gegen Köln, am Ende hieß Borken der Gewinner. Auch hier führten die Gäste mit bis zu drei Ballpunkten, bis Stralsund zum 9:9 Ausgleich. Beim 9:10 aber verletzte sich Zuspielerin Yina Liu schwer, als sie in ihrem letzten Ligaspiel für Borken einer gegnerischen Spielerin unglücklich im eigenen Feld auf den Fuß trat. Da sie verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, spielte die ganze Mannschaft das Spiel für die Nummer 12 zuende. Daher war der Jubel bei Spielerinnen und Fans umso größer, als beim Stand von 15:12 tatsächlich für Borken der Sieg eingefahren werden konnte.

Irgendwie aassend zum bisherigen Borkener Saisonverlauf wählte Stralsunds Trainer Robert Hinz Borkens Kapitänin anschließend zur wertvollsten Spielerin des Matches – die damit in dieser Saison auf elf goldene und eine silberne MVP-Medaille kam. Auf Stralsunder Seite wurde Außenangreiferin Laura Kurtze mit der Silbermedaille geehrt.

Anschließend feierte das Meisterteam mit ihren mitgereisten Fans bis spät in die Nacht den Sieg am Sund – der zugleich der krönende Abschluss einer unglaublichen Saison darstellt. Auch wenn bis September jetzt spielfrei ist, für das Management der Skurios Volleys geht die Arbeit erst so richtig los. Schließlich soll nach der kommenden zehnten Zweitliga-Saison die #Mission 1. Bundesliga möglichst schon erfolgreich zum Abschluss gebracht werden.

Text und Foto: Thomas Hacker