Nerven-Krimi in der Hansestadt
Nerven-Krimi in der Hansestadt
Skurios Volleys nehmen nach einem 3:1 auswärts beim starken ETV Hamburg drei Zähler mit nach Borken
Der Jubel der Skurios Volleys am Samstagabend um 21.11 Uhr wirkte ein wenig angestrengt, dabei hatte der Tabellenführer gerade die Punkte 42 bis 44 eingefahren. Doch den 3:1-Auswärtssieg (25:21, 27:25, 26:28, 28:26) in Hamburg konnten die Skurios Volleys erst später genießen, ging diesem Ergebnis in der ETV-Sorthalle Hoheluft doch vor allem in den Sätzen drei und vier ein nervenaufreibendes Spiel voraus. Zwei Mal hatten es die Skurios Volleys in der Hand einen Satz für sich zu entscheiden, nur ein Mal gelang es ihnen in der Verlängerung. Doch waren sie ohne ihre Kapitänin Führungsspielerin Anika Brinkman in die Hansestadt gereist, was den Erfolg umso wertvoller und damit versöhnlicher machte.
Schon im Hinspiel Mitte Oktober 2022 erwiesen sich die Hanseatinnen als unbequemer Gegner und nahmen den Skurios Volleys einen Satz ab. Zu Hause wollte der von Ines Laube trainierte aktuelle Tabellen-Zehnte dieses Ergebnis mindestens wiederholen – und es gelang ihnen. Dass das spielerische Potential der Hamburgerinnen aktuell nicht abgerufen wird, meinte vor wenigen Tagen bereits Borkens Co-Trainer Markus Friedrich gegenüber der Borkener Zeitung. „Die Tatsache, dass der ETV derzeit weit unter seinen Möglichkeiten spielt sollte uns davon abhalten, die Gastgeberinnen zu unterschätzen. Zudem geben unsere Gegner immer 110 Prozent, jeder will den Spitzenreiter ärgern. Das ist gefährlich.“
Das Match – und damit auch das Duell der Schwestern Zoe und Chaine Konjer – beide jeweils auf der Zuspieler-Position, startete aus Borkener Sicht recht gut. Die erst 18-jährige Anastasija Simić, eine Woche zuvor gegen den VfL Oythe als MVP ausgezeichnet, stand ebenso in der Starting Six, während Libera Johanna Müller-Scheffsky die erkrankte Kapitänin vertrat. Es entwickelte sich zur Freude der fast 30 mitgereisten Borkener Fans, insgesamt waren 145 Zuschauer in der Halle, ein durchaus spannendes Match. Der Borkener Block mit Marjolijn Oskam und Doreen Luther erwies sich als recht stark und vereitelte einige Hamburger Angriffe. Das galt ebenso für die Annahme, dafür häuften sich anders als in der Vorwoche wieder die Eigenfehler. Nach 25 Minuten schließlich beendete ein Eigenfehler von Hamburgs Alexa Sophie Thaden den ersten Durchgang mit einem aus Borkener Sicht zufriedenstellenden 25:21-Satzgewinn. Personell unverändert ging es dann auch in den zweiten Satz, hier allerdings begannen die Borkener Nerven zu flattern. Zur Satzmitte nahm daher Chang Cheng Liu nach einer Hamburger Aufholjagd die erste Auszeit, beim 19:13 für Hamburg die zweite. Eine beeindruckende Serie schließlich zeugte von der Moral des Tabellenführers, der es in der Crunchtime schaffte den 24:22-Vorsprung für Hamburg noch in ein 25:27 zu drehen.
„Mit diesen ersten beiden Sätzen waren wir durchaus zufrieden“, lobte Markus Friedrich seine Skurios Volleys. Wenn auch manche Chancen ungenutzt blieben, präsentierte sich das junge Team, neben der 18-jäjhrigen Simić standen auch die 19-jährige Zuspielerin Chaine Konjer sowie die gleichaltrige Carolin Beining auf dem Feld doch insgesamt sehr zufriedenstellend. „Sie haben gut gekämpft“, honorierte Coach Chang Cheng Liu dann auch ihren Einsatz.
Das Nervenflattern setzte erst im dritten Satz ein, wo die erhofften drei Punkte schon zum Greifen nahe waren. Eine gute Serie zum Satzbeginn ließ die Fans auf einen Erfolg der Borkener hoffen. Die fünf Zähler Vorsprung aber schmolzen zur Satzmitte beim 13:15 auf nur noch zwei zusammen. Chang Cheng Liu stellte kurzerhand um, brachte Carolin Beining, Chaine Konjer und die erfahrene Żaneta Baran wieder aufs Feld und beim 17:23 aus Sicht der Gastgeberinnen sah es nach einem klaren Match aus. Doch nun bewies Hamburg Moral, welche auch trotz zweier Borkener Auszeiten nicht gebrochen werden konnte. In der Crunchtime schließlich sorgten eine missglückte Borkener Blockabwehr sowie ein gelungener Hamburger Block für den 28:26-Endstand.
Satz Nummer vier ähnelte anfangs dem vorangegangenen. Wieder führten die Gäste anfangs deutlich mit fünf Zählern, dann machte der ETV dank guter Aufschläge deutlich mehr Druck, glich zum 11:11 aus und ging in Führung. Dank einer kleinen Serie eroberten die Gäste wieder mit 19:21 die Oberhand, die beiden Matchbälle zum Satzgewinn aber vergaben sie schließlich. Beim 26:25 für den ETV bremste schließlich Chang Cheng Liu Hamburgs Serie durch eine Auszeit und brachte damit sein Team zurück in die Erfolgsspur. Schließlich waren es ein Ball ins Aus von Berit Jensen, eine gelungene Block-Aktion von Doreen Luther und Zsófia Mészáros sowie wiederum ein Hamburger Eigenfehler, welche Borken den Satzgewinn verschafften.
„Im letzten Satz haben wir Courage gezeigt und auch von Hamburgs Eigenfehlern profitiert“, analysierte ein sichtlich erleichterter Markus Friedrich später den vierten Satz. Ein wenig mehr Ruhe und Selbstvertrauen hätten den Skurios Volleys an diesem Spieltag gut getan, doch war man am Ende froh über das Ergebnis, durch das die teilweise noch recht jungen Spielerinnen Selbstvertrauen für die noch anstehenden Matches geholt haben dürften. Die nächste Aufgabe steht am kommenden Samstag beim Match gegen den SCU Emlichheim auf dem Plan, dann aber wieder zuhause in der Borkener Mergelsberg-Sporthalle.
Text und Foto: Thomas Hacker