ETV Hamburg ärgert den Tabellenführer etwas
ETV Hamburg ärgert den Tabellenführer etwas
Skurios Volleys holen gegen stark aufspielende Hamburgerinnen einen 3:1-Sieg
In den letzten Jahren war der ETV Hamburg immer ein gern gesehener Gast in der Borkener Mergelsberg-Sporthalle. So war es auch am Samstag wieder, denn nach einem 3:1-Heimsieg (25:22, 19:25, 25:19, 26:24) gingen alle drei Punkte auf das Konto der Skurios Volleys. Diese führen nun nach fünf siegreichen Spielen die Tabelle der Nordstaffel der 2. Volleyball Bundesliga mit 14 Punkten an. Doch einfach machten es die stark aufspielenden Hanseatinnen den Skurios Volleys dieses Mal wahrlich nicht. Sie waren ins Westmünsterland gekommen, um den Tabellenführer zu ärgern und konnten dieses Vorhaben erstaunlich gut umsetzen. Zur Freude der offiziell 350 Zuschauer in der Borkener Halle entwickelte sich ein über weite Strecken recht ausgeglichenes Spiel, bei dem am Ende die Skurios Volleys die Nerven behielten und nicht unverdient gewannen.
„Es ist uns heute sehr gut gelungen Borken vor Herausforderungen zu stellen“, war sich Hamburgs Trainerin Ines Laube nach dem Match sicher. Dabei ärgerte sie das Ende des vierten Satzes am meisten, denn zwei Annahmefehler sorgten in der Crunchtime dafür, dass aus einem hauchdünnen 23:24-Vorsprung am Ende nichts Zählbares bei herauskam. „Das war leider kein würdiges Ende für dieses Spiel, doch es ist ein Spiel, wo wir sehr gut drauf aufbauen können.“
Auf der Borkener Bank benötigte Borkens Co-Trainer Markus Friedrich an diesem Abend immer mal wieder Zucker in Form von Süßigkeiten. „Bei so einem spannungsgeladenen engen Spiel lassen die Trainer das ein oder andere graue Haar“, plauderte er sichtlich erleichtert nach Spielende aus dem Nähkästchen. „Da ist die Zufuhr von Zucker sehr wichtig.“ Insgesamt 106 Minuten hatte Friedrich am Samstagabend Zeit für den Griff in die Süßigkeiten-Box, so lange dauerten die vier Sätze. Dass es an diesem Abend übrigens ein besonderes Schwestern-Duell gab, auf Hamburgs Seite spielte Zoe Konjer auf der Zuspieler-Position und für Borken Chaine Konjer auf derselben Position, dürften viele Zuschauer erst aus dem Spieltagsheft erfahren haben. Dieses Duell zog sich fast über das gesamte Spiel hinweg und am Ende jubelten beide – eine über eine MVP-Medaille, die andere über den Sieg ihres Teams.
Wer von den Zuschauern gedacht hätte, dass das Spiel gegen den Tabellen-Achten einseitig werden würde, der sollte sich bereits in Satz eins täuschen. Obwohl Borken anfangs besser ins Spiel fand, waren beide Mannschaften etwa gleich stark. Bei Hamburg zeigten sich aber etwas mehr Eigenfehler. Zum Ende des Satzes nahm Chang Cheng Liu beim Stand von 23:21 und 23:22 gleich zwei Auszeiten, da Hamburg sich immer weiter herankämpfte. Diese Entscheidungen sollten sich aber als richtig erweisen, denn ein Doppelblock von Marjolijn Oskam und Żaneta Baran beendete den ersten Durchgang erfolgreich.
Während Borken personell unverändert in den zweiten Satz ging, zog die Hamburger Trainerin Ines Laube ihre Schlüsse aus dem ersten Satz und baute ihr Team an mehreren Positionen um. Prompt schafften es die Gäste sich etwas abzusetzen und Borken lief ab dem zweiten Satzdrittel aufgrund von Eigen- und Abstimmungsfehlern einem Rückstand hinterher, der beim Hamburger Satzball beachtliche sechs Punkte betrug. Nicht zu Unrecht ging dieser Satz daher an die Gäste. Im sich anschließenden dritten Satz blieb die Borkener Aufstellung unverändert, dieses Mal allerdings waren es die Skurios Volleys, die beim 9:8 die Führung übernahmen und diese zum Satzende auf stolze sechs Zähler ausbauten. Es war Fabienne Coenders, die an diesem Abend mit vielen Glanzleistungen brillierte und den dritten Satz mit einem gezielten Angriff zum 25:19-Endstand entschied.
Auch im vierten Satz schien sich das Bild zu wiederholen. Hamburg zeigte leichte Konzentrationsschwächen, sodass die Skurios Volleys beim 14:10 komfortabel in Führung lagen. Doch clever aufspielende Hamburgerinnen und ein durch Unsicherheiten geprägtes Spiel der Skurios Volleys sorgten schließlich zum 20:20- bzw. 22:22-Ausgleich. Am Ende war es also die niederländischen Außenangreiferin Fabienne Coenders, die nicht nur diesen Satz zugunsten der Skurios Volleys entschied, sondern sich für ihr starkes Spiel für die goldene MVP-Medaille empfahl. Die silberne MVP-Auszeichnung ging anschließend an Zoe Konjer.
Für die Skurios Volleys war das Match ein „ganz ganz, ganz, ganz, wichtiges Spiel“, wie Markus Friedrich anschließend betonte. „Die Halle war richtig voll, es war richtig laut, es hat richtig Spaß gemacht“, lobte er die Zuschauer. Für das DVV-Qualifikationsspiel gegen die Stralsunder Wildcats in einer Woche wünscht er sich natürlich ebenfalls die volle Rückendeckung der Fans um Trainer Chang Cheng Liu „mal so richtig glücklich zu machen.“ Denn der Einzug in ein DVV-Achtelfinale blieb Chang Cheng Liu als Coach einer Damenmannschaft bisher verwehrt.
Text: Thomas Hacker
Foto: Jürgen Sabarz