Es geht auch ohne Satzverlust

Es geht auch ohne Satzverlust

Die Binder Blaubären TSV Flacht werden nach einem überzeugenden 3:0-Heimsieg vor über 500 Zuschauern nach Hause geschickt

Fünf Sätze sind eigentlich die Spezialität der Skurios Volleys in der neuen 2. Volleyball Bundesliga Pro – powered by SnowTrex. Am Samstagabend aber sollte kein elftes Tiebreak-Ligaspiel der Borkener Spielerinnen folgen, denn sie besiegten die Binder Blaubären TSV Flacht mit einem absolut überzeugenden 3:0 (25:21, 25:23, 25:15). Nur 79 Spielminuten benötigten die Gastgeberinnen bis zum gemeinsamen Siegerjubel nach dem Gewinn von drei ganz wichtigen Punkten für die Tabelle. Zwar ging es für die Westmünsterländerinnen nach dem Sieg in der Tabelle nicht hinauf, sie konnten ihren Tabellenplatz vor den nächsten zwei Auswärtsspielen gegen den ETV Hamburg und NawaRo Straubing aber festigen.

Teamkapitänin Fabienne Coenders jedenfalls blickte humorvoll auf die ungewohnte Borkener „Kurzarbeit“ am Samstagabend. „Ich bin gar nicht so müde und habe noch Energie für zwei Sätze“, lachte sie im Interview befreit auf. „Mein Körper hat sich drauf eingestellt.“ Wie in der Vorwoche hatte die Teamkapitänin ein Team auf die Spielfläche geführt, die auf einen Sieg aus war und selbstbewusst auftrat. Das gelang ihr auch vor den 533 Zuschauern, nur im Hinspiel gegen den ETV Hamburg waren es noch mehr Gäste in der Mergelsberg Sporthalle.

In der Starting Six der Skurios Volleys stand nach ihrem starken Auftritt vor Wochenfrist auch die dänische Mittelblockerin Sara Vindum Hansen. Sandra Hövels hingegen sollte aufgrund einer Erkrankung nicht zum Einsatz kommen, stand aber im Kader. Ansonsten gab es keine großen Überraschungen im Kader, der in der Vorwoche als Team in Stralsund brillierte. Als es dann pünktlich um 19.30 Uhr losging, entwickelte sich ein offenes Spiel mit tollen Spielszenen auf beiden Seiten. Die Skurios Volleys gingen mit 8:6 in die erste Auszeit, wenig später stand es bereits 16:12. Dann leistete sich Borken eine Schwächephase, in der unter anderem die spätere Silber-MVP-Gewinnerin Janna Schweigmann auf Seiten der Gäste Borken unter Druck setzte, die Skurios Volleys aber den Ball einfach nicht auf den Boden der Gäste bekamen. Doch dieser Zwei-Punkte-Vorstand beim 18:20 der Gäste verpuffte, da Lena Bernhard und Marika Loker die Schwaben unter Druck setzten und die Borkener Volleys Moral bewiesen. Diesen ersten Satz entschied dann auch die erst 16-jährige Marika Loker mit einem kraftvollen Angriff.

In vielen vorangegangenen Spielen folgte nach einem starken Satz ein schwächerer, sodass Chang Cheng Liu im zweiten Satz alarmiert war. Doch 30 Minuten später zeigte er sich deutlich entspannter, auch wenn sich ein munteres Kopf-an-Kopf-Rennen beider Teams entwickelte. Die begeisterten Zuschauer sollten tolle längere Ballwechsel zu sehen bekommen. Mit der Borkener Mannschaft, welche Ende Oktober 2023 auswärts in Weissach-Flacht mit 2:3 verlor, hatte das Team aber nur wenig zu tun. Zwar unterliefen ihnen auch einige (wenige) Eigenfehler, es wurde aber um jeden Ball gekämpft und schließlich in einer spannenden Crunchtime der knappe 25:23-Satzgewinn eingefahren.

Auf der Pflicht folgte für die Skurios Volleys im dritten Satz die Kür, denn nun verzauberten sie ihre Fans. Eine Aufschlagserie von Marika Loker brachte die Skurios Volleys mit 5:0 früh in Führung und auch sonst zeigte die 16-jährige in diesem Satz wie stark sie wirklich ist, was ihr später die erste goldene MVP-Medaille der Saison einbringen sollte. Flacht wirkte in diesem Satz aber auch leicht überfordert, was an der geschlossenen Mannschaftsleistung der Skurios Volleys lag. Denen gelang in Abwehr und Angriff fast alles, sodass Chang Cheng Liu Neuzugang Mira Weber beim 19:8 erstmals einwechselte. Auch Theresa Naßmacher und Aida Dubinovic sollten in der Crunchtime Bundesliga-Luft schnuppern können, da der Vorsprung sehr deutlich war. Die Borkener Party ging dann nach einem Ball ins Aus von Flachts Saskia Lenk beim Endstand von 25:15 so richtig los, denn einen 3:0-Erfolg gab es für die Skurios Volleys bislang nicht.

Deutlich mehr erhofft hatten sich auswärts eigentlich die Binder Blaubären TSV Flacht, wie Coach Nicolas Reincke nach Spielende bemerkte. „Am Ende hat es Borken gut gemacht und gut verteidigt.“ Sein Gegenüber, Borkens Cheftrainer Chang Cheng Liu hingegen strahlte vor Glück und sparte nicht mit Lob. „Ich denke diese Mannschaft hat noch mehr als Team zusammen gekämpft als im Spiel gegen Stralsund“, analysierte er. „Das macht unsere Mannschaft aus, dass macht den Verein RSV Borken aus. Ich glaube, wenn wir alle gesund sind und diese Mannschaft weiter punktet, dann werden wir zum Saisonende einen guten Platz im Mittelfeld sicher haben.“

Text und Foto: Thomas Hacker