Zwei starke Sätze reichten nicht aus

Foto: Thomas Hacker

Zwei starke Sätze reichten nicht aus

Beim TV Dingolfing unterliegen die Skurios Volleys mit 2:3

Die Skurios Volleys hätten am Samstagabend die lange Rückfahrt nach Borken auch nach nur 75 Spielminuten antreten können. Doch am Samstagabend reichten beim 3:2-Heimsieg des TV Dingolfing (13:25, 18:25, 25:12, 25:17, 15:7) die beiden ersten richtig guten Sätze nur für einen Borkener Tabellenpunkt und nach zwei Tiebreak-Siegen infolge war ihnen heute das Tiebreak-Triple leider nicht vergönnt. Der TV Dingolfing, in den letzten beiden Jahren Meister der Süd-Staffel, festigte mit diesem Sieg seinen dritten Tabellenplatz, während die Skurios Volleys in der unteren Tabellenhälfte bleiben.

Die lange Reise zum TV Dingolfing hatte am Freitagmittag eine verkleinerte Mannschaft angetreten. Daheim blieben neben Anika Brinkmann (beruflich verhindert) auch die in den letzten Spielen starke Carolin Beining (erkrankt) sowie die beiden VCO-Spielerinnen Lilli Daubert und Paula Schröer. Żaneta Baran reiste zwar mit, ist aber nach noch immer nicht einsatzbereit. Borkens Coach Chang Cheng Liu fehlten also die Möglichkeiten spielerisch zu variieren und doch vertraute er dem jungen Team umfänglich. Diesen Vertrauensvorschuss sollte es ihm dann schließlich auch in den ersten beiden Sätzen zurückzahlen. Der große Befreiungsschlag aber blieb aus, weil Dingolfing nach der 10-Minuten-Pause nach Satz Nummer zwei wie entfesselt aufspielte.

„Beide Teams haben heute eigentlich richtig gut gespielt“, bilanzierte Dingolfings Cheftrainer Andreas Urmann nach dem Spiel. „Beide hatten ihre überzeugenden Phasen, jedoch auch ihre Schwächephasen. Somit ist es eigentlich schade, dass wir uns nicht unentschieden trennen konnten.“ Da im Volleyball ein Unentschieden ja nicht vorgesehen ist, fiel die Entscheidung vor 189 Zuschauern in der Sporthalle Höll-Ost erst um 21.09 Uhr im Tiebreak zugunsten der Gastgeberinnen. Sie hatten mit ihrer Aufhol-Rallye ihre Fans in Begeisterung versetzt und wollten den Sieg unbedingt.

Anfänglich aber gab es nur ein Team, welches den Takt vorgab und das waren die Skurios Volleys. Getragen von der lautstarken Begeisterung durch etwa zehn mitgereiste Fans, glückte Borken anfangs fast alles. So stand es zur ersten technischen Auszeit nicht unverdient 8:1 für die Skurios Volleys. Mit kraftvollen Aufschlägen setzten sie die Dingos gehörig unter Druck, gleichzeitig kam kaum ein Ball auf der Borkener Hälfte auf. Mit diesem Polster im Rücken spielte es sich dann auch sehr komfortabel, sodass es nach 23 Minuten sehr deutlich mit 25:13 für Borken aus ging. Auch im darauffolgenden Satz vertraute Chang Cheng Liu der erfolgreichen Starting Six und eine knappe halbe Stunde später hatte das Team nach einem 25:18 den ersten Punkt sicher.

Als Knackpunkt sollte sich offensichtlich die 10-minütige Auszeit erweisen, in der der TV Dingolfing – typischer bayerisch – zum Maßkrugstemmen aufgefordert hatte. Das Ganze ging unentschieden aus, das gewonnene Bier allerdings schmeckte den Fans dann nicht mehr so richtig. In dieser Phase entschied das Schiedsgericht mehrfach bei strittigen Situationen zugunsten der Dingos, was Borken verunsicherte. Die Leichtigkeit der ersten beiden Sätze schmolz dahin, Dingolfing glänzte hingegen immer mehr. Zu Fehlern in der Annahme, Feldverteidigung und Abstimmungsfehlern kam auch die Tatsache, dass Dingolfing jetzt jeden Ball vom Spielfeld zu kratzen versuchte. Am Ende war das 25:12 aus Sicht des TV Dingolfing Lohn eines überzeugenden Auftretens. Wer allerdings erwartet hatte, dass nach einem Borkener Tiefpunkt schnell wieder ein Hoch folgen würde, sah sich unerwartet getäuscht. Die Skurios Volleys liefen ihrer anfänglichen Form weiterhin hinterher, das Team wirkte nervös und überfordert. Somit war nach dem 25:17 im zweiten Satz das Satzverhältnis wieder ausgeglichen, die Entscheidung musste also im Tiebreak fallen.

Hier aber dominierte der TV Dingolfing die erste Hälfte deutlich und Chang Cheng Liu bat seine Schützlinge beim 0:6 bereits zur zweiten und letzten Auszeit. Erst nach dem Wechsel sollten die Gäste besser ins Spiel kommen, das aber reichte nicht, Darum gab es nach dem 15:7 auch viele enttäuschte Gesichter auf Seiten der Skurios Volleys, denn eigentlich war der eine Punkt wesentlich weniger als von allen erhofft. Zu den jeweils wertvollsten Spielerin wurden beide Kapitäninnen gewählt. Bei den Dingos war das Mittelblockerin Mira Schrömer, auf unserer Seite Fabienne Coenders.

„Als Trainer muss ich auch die Schuld für die Niederlage mit übernehmen“, erklärte nach dem Match ein erschöpfter Borkener Cheftrainer Chang Cheng Liu. „Wir haben gut begonnen, doch möglicherweise steckte den Spielerinnen die lange Fahrt noch in den Knochen. Das soll aber keine Entschuldigung sein. Wir haben gesehen, dass wir noch mehr tun müssen. Das große Problem ist der Spielrhythmus. Das müssen wir hinbekommen.“ Dem Cheftrainer bleibt nun eine Woche, dann geht es zuhause gegen die ESA Grimma Volleys.

Text und Foto: Thomas Hacker