Wie Arne Ohlms die Leidenschaft für Volleyball bis in die Bundesliga führt

Wie Arne Ohlms die Leidenschaft für Volleyball bis in die Bundesliga führt

Der gebürtige Papenburger Arne Ohlms hat sich dem Volleyball verschrieben. Nun feierte der 43-Jährige einen besonderen Erfolg. Wie schafft er den Spagat zwischen sportlicher Leidenschaft sowie Familie und Beruf? Gerd Schade von der NOZ hat mit Ohlms gesprochen.

Olympisch und weltweit verbreitet, ist Volleyball zwar keine Randsportart. Und doch steht sie in Sachen öffentlicher Aufmerksamkeit teils klar hinter anderen Disziplinen zurück. Und damit ist nicht nur „König Fußball“ gemeint, der auch im Emsland regiert. Arne Ohlms hinderte das aber nicht, sich mit Leib und Seele dem Volleyball zu verschreiben. Dabei ist der gebürtige Papenburger in gewisser Hinsicht eher ein Spätberufener.

Co-Trainer der Skurios Volleys Borken

Als Co-Trainer der Skurios Volleys Borken feierte der 43-Jährige jetzt einen besonderen Erfolg. Er steigt mit dem Team in die Volleyball-Bundesliga der Frauen auf. „Es war auch ein bisschen Glück dabei“, sagt Ohlms im Gespräch mit unserer Redaktion. Weil Volleyball ein Mannschaftssport ist, komme es immer auch auf das (professionelle) Zusammenspiel unterschiedlicher Charaktere an.

Aber wie heißt es im Sport so schön? Immer Glück ist Können. Und dass die Skurios Volleys Borken etwas draufhaben, ist nicht von der Hand zu weisen. 2019 und 2022 wurden sie Zweitligameister, verzichteten aus finanziellen Gründen aber auf den Aufstieg.

Foto: Thomas Hacker

Diesmal jedoch wagen sie den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse – dank stabiler Strukturen und gewachsener Partnerschaft mit der lokalen Wirtschaft. Das Motto aber lautet: Aufstieg mit Augenmaß.

Am Strand von Wangerooge die Wurzeln gelegt

Arne Ohlms hat im Volleyball viele Erfolge gefeiert. Mit dem Sport in Berührung kommt er im Alter von acht Jahren erstmals im Sand am Strand von Wangerooge. Auf die ostfriesische Insel zieht es die Familie in den Urlaub.

Aber erst Ende der 1990er-Jahre macht sich Ohlms aktiv auf die Suche nach einem Verein. Sie führt ihn zur Volleyballgemeinschaft (VG) Aschendorf/Papenburg. Zuvor ist Ohlms auch anderweitig sportlich aktiv: Fußball bis zur C-Jugend beim FC Germania 08, Tennis beim TC Schwarz-Rot, Schwimmen, Inline-Hockey und Golf beim GC Gutshof.

Während seiner Schulzeit betreut Ohlms am Gymnasium Papenburg zum ersten Mal eine Volleyballgruppe. Erstmals gibt es dann Schulmeisterschaften.

Früher Erfolg: Sieger mit seiner Mannschaft vom Gymnasium Papenburg wurde 1999 Arne Ohlms (obere Reihe, Fünfter von links) bei der zweiten Auflage des Volleyballturniers der Schulen aus der Fehnstadt. Foto: Klaus Dieckmann

Mit 17 Jahren das „Küken“ in der ersten Herren der VG Aschendorf/Papenburg

Ohlms ist inzwischen Mitglied der ersten Herrenmannschaft der VG. Und zwar das mit Abstand jüngste. „Ich war 17 und der nächst ältere 28“, erinnert er sich.

Nach Abitur und Zivildienst nimmt Ohlms ein Architekturstudium in Münster auf. Parallel entwickelt sich für ihn der Volleyball zunehmend zum Leistungssport. „Da ging richtig die Post ab“, sagt Ohlms und berichtet von einer Serie von Aufstiegen mit dem TSC Münster-Gievenbeck bis in die dritthöchste Spielklasse. Zeitweise habe er mit seinem Team dem Platzhirsch USC Münster sogar den Rang abgelaufen. Parallel trainiert er Jugendmannschaften.

Seine große Leidenschaft bleibt indes Beachvolleyball. Auch hier spielt er nicht nur, sondern richtet selbst mehr als 100 Turniere aus.

Mehr als 20 Jahre Erfahrung – von der Kreisliga bis zur 2. Bundesliga

Beruflich zieht es Ohlms nach acht Jahren an den Niederrhein. Der Volleyball aber lässt ihn nicht los. Der gebürtige Papenburger ist weiter als Spieler, aber auch als Trainer aktiv, letzteres mehr als 13 Jahre bei BW Dingden im Kreis Wesel, deren Damenteam ebenfalls in der 2. Liga spielt. Seine Volleyball-Vita weist überdies unter anderem Funktionen als Schiedsrichter und Jugendwart (Beachvolleyball) aus. Kurzum: Ohlms hat mehr als 20 Jahre Erfahrung – von der Kreisliga bis zur 2. Bundesliga.

Nach dem Aufstieg mit den Skurios Volleys, zu denen er zusammen mit Cheftrainerin Danuta Brinkmann aus Dingden gewechselt war, will er nun aber nicht zuletzt aus familiären Gründen künftig eigentlich etwas kürzertreten. Allerdings will der Vater von drei Kindern im Alter von vier, acht und zehn Jahren „das Erlebnis erste Liga“ dennoch mitnehmen. „Man will ja auch ernten, was man sät“, sagt Ohlms, der mit seiner Familie im Münsterland lebt. Beruflich ist er in leitender Funktion für ein Ingenieur-Büro tätig.

Foto: Thomas Hacker

Vater Jürgen Ohlms spielt auch mit 79 Jahren weiter Volleyball

Als bereits erstklassig bezeichnet der Co-Trainer die Fans. Zu den Heimspielen strömten mehrfach über 1000 Zuschauer, berichtet der gebürtige Papenburger, dem nach eigenem Bekunden vor allem die Nachwuchsförderung besonders am Herzen liegt.

So oder so wird Volleyball im Leben von Arne Ohlms weiter eine große Rolle spielen. Eines seiner Kinder habe Talent, sagt er. Ob damit aber auch entsprechende Ausdauer verbunden ist, muss sich erst noch zeigen. Ein Vorbild kann nicht nur der Vater, sondern auch der Großvater sein: Jürgen Ohlms spielt auch mit 79 Jahren weiter Volleyball – immer wieder freitags in einer Hobbygruppe in Papenburg.    

Text: Gerd Schade (NOZ)
Fotos: Thomas Hacker