VCO Berlin erwies sich als harte Nuss
VCO Berlin erwies sich als harte Nuss
Kampfstarke Youngsters nehmen dem Tabellenführer zwei Sätze ab
Auf einen unterhaltsamen Volleyball-Nachmittag zur besten Kaffee-und-Kuchen-Zeit hatten sich die 350 Gäste am Sonntag gefreut. Dass die Partie gegen den VC Olympia Berlin aber zu einem Krimi werden würde, hatten aber wohl nur wenige vermutet. Als dann aber nach 122 gespielten Minuten um 17.14 Uhr ein Ball der Berlinerinnen ins Aus ging und die Skurios Volleys wie bereits 13 Mal zuvor in dieser Saison sich jubelnd nach dem 3:2-Heimerfolg (23:25, 25:15, 23:25, 25:23, 15:7) in den Armen lagen, ging ein sehr langer Nachmittag dann schließlich doch zu Ende. Damit holt der aktuelle Tabellenführer vier wichtige Punkte aus zwei hart umkämpften Spielen. Da der Verfolger aus Stralsund zuhause gegen den VfL Oythe nur einen Punkt holte, kann der letztjährige Meister das Wochenende als Erfolg verbuchen.
„Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden mit dem, was wir heute hier gesehen haben“, gab sich anschließend Berlins Coach Manuel Hartmann recht entspannt. Am Vortag hatte sein VCO auswärts im Volleyballdorf Ostbevern nur einen Punkt mitgenommen. „Das war eine richtige Reaktion gegen eine sehr starke Mannschaft“, zollte er seinem Team einen Tag später nach dem über weiter Strecken sehr souveränen Auftritt in der Borkener Mergelsberg-Sporthalle Respekt. Im vierten Satz sah der Bundesstützpunkttrainer gar eine kleine Chance, den Sieg nach Berlin zu holen, doch dann schlugen die Skurios Volleys zurück und dieser Satz ging an Borken. In Richtung des alten und neuen Tabellenführers meinte er daher anerkennend, „Borken ist zu Recht da wie sie stehen in der Liga.“
Ganz so entspannt war Markus Friedrich nach den fünf nervenaufreibenden Sätzen hingegen nicht. „Wir haben heute ganz viel Licht und Schatten gesehen, vor allem von unserer Seite“, merkte der Co-Trainer der Skurios Volleys selbstkritisch an. Dass der aktuelle Tabellen-Elfte durchaus ein sehr schwieriger Gegner ist, merkten seine Volleys bereits in der Hinrunde denn auch hier ging das Spiel mit einem hart erkämpften 3:2 zugunsten der Westmünsterländerinnen aus. Die jungen Berliner Volleyballerinnen erwischten nun wieder einen guten Tag, was Borkens Coach Chang Cheng Liu schon recht schnell bemerkte. Während er am Vortag fürs Match gegen den Tabellendritten auf Erfahrung setzte, setzte er nun auf die junge Diagonalspielerin Carolin Beining in der Starting Six. Doch Berlin drehte sofort auf und setzte den Tabellenführer mit starken Angriffen ab der ersten Spielminute unter Druck. Da zugleich die Feldabwehr sich noch nicht auf die Berlinerinnen eingestellt hatte, liefen die Skurios Volleys schnell einem Fünf-Punkte-Rückstand hinterher. Erste eine Serie mit starken Aufschlägen von brachte den Ausgleich zum 17:17 und sogar eine kurzzeitige Führung, die aber nicht bis zum Satzende hielt. Ein missglückter Borkener Block entschied schließlich den ersten Durchgang mit 23:25 für die Gäste.
Der zweite Satz beruhigte nicht nur das Borkener Trainer-Team in der Meggi. Fast schon routiniert setzten die Skurios Volleys die Youngsters unter Druck, sodass dieser Satz schließlich mit 25:15 deutlich an die Skurios Volleys ging. Diesen Druck aber konnten die Borkener Volleys nicht in den dritten Satz retten. Nach der ersten technischen Auszeit kam der VCO über ein 7:11 und 12:16 besser ins Spiel zurück und konnte seinen Vorsprung bis zum Ausgleich beim 22:22 retten. Durch einen Borkener Abstimmungsfehler, einer Schiedsrichter-Fehlentscheidung wegen angeblicher Ballberührung und durch einen präzisen Angriff von Celine Jebens, die später die silberne MVP-Medaille erhielt, kam es schließlich zur erneuten Führung der Gäste.
Die Gastgeberinnen standen somit im vierten Satz unter Druck und es lief anfangs nicht so gut. Beim 3:7 nahm Chang Cheng Liu eine erste Auszeit, anschließend gestaltete sich das Spiel deutlich ausgeglichener. Trotzdem war der Mannschaft die volleyballfreie Zeit anzumerken. Immer wieder gab es kleinere Abstimmungsfehler, blieben Bälle im Block der Gäste hängen. Über ein 6:10, 16:16 und 21:19 sah es schließlich gut aus für die Skurios Volleys, doch in der Crunchtime machte es der VCO noch einmal spannend. Erst der vierte Borkener Satzball beendete das Geduldsspiel und mit dem 25:23-Endstand war das Spiel wieder ausgeglichen.
„Ich war froh, dass wir uns in den Tiebreak retten konnten“, gestand wenig später Markus Friedrich, auch weil er wusste, dass sich die Westmünsterländerinnen im Tiebreak bislang immer behaupten konnten. Dem war schließlich auch so. Die Skurios Volleys bewiesen Charakter und gingen mit 8:2 in Führung. Zwar bemühte sich der VCO nach Kräften, doch schließlich besiegelte ein zu langer Ball von Gesa Brandstrup den Endstand von 15:7 zugunsten der Skurios Volleys.
In nur sechs Tagen spielt der Tabellenführer auswärts in der Ostermann-Arena in Leverkusen gegen den aktuellen Tabellen-Dritten. Zwar konnte Borken beide Pflichtspiele in der Saison für sich entscheiden, doch wird dieses Match keine leichte Aufgabe. Die Skurios Volleys freuen sich somit über lautstarke Unterstützung ihrer skuriosen Fans.
Text und Foto: Thomas Hacker