Trotz 0:3-Niederlage wussten Skurios Volleys phasenweise zu gefallen

Trotz 0:3-Niederlage wussten Skurios Volleys phasenweise zu gefallen

Dass der TSV Bayer 04 Leverkusen in dieser Zweitliga-Saison das Maß aller Dinge ist, zeigte sich am Samstag Abend in der Mergelsberg-Halle. Mit einem klaren 0:3-Auswärtssieg (12:25, 23:25, 20:25) unterstrich der bereits vor der Partie feststehende Meister der Zweiten Frauen-Bundesliga Nord seine Ausnahmestellung. Nur 71 Minuten lang dauerte die Partie gegen den noch amtierenden Meister aus Borken, Leverkusen ließ aber leider keine Ostergeschenke im Westmünsterland. Doch obwohl die Borkener beim Rückspiel auf die erfahrene Führungsspielerin Sina Kostorz verzichten mussten, herrschte nach dem Spiel keine übermäßige Trauerstimmung.

„Wir haben Leverkusen heute ordentlich ins Wanken gebracht“, blickte Borkens Co-Trainer Markus Friedrich anschließend auf ein recht unterhaltsames – und aus Borkener Sicht sehr lehrreiches – Ligaspiel zurück. Denn das Spiel der Skurios Volleys war anders als noch vor einer Woche gegen den SCU Emlichheim phasenweise deutlich frischer und kämpferischer. Dies galt jedoch erst für die Sätze zwei und drei, denn zu Beginn der Partie waren es die von Tigin Yaglioglu trainierten Leverkusenerinnen, die deutliche Akzente setzten. Bereits zur ersten technischen Auszeit lagen die Gastgeberinnen klar mit 3:8 hinten bis Borkens Heachcoach Chang Cheng Liu beim 7:13 eine erste Auszeit nahm. Deutlich besser wurde das Spiel der Borkenerinnen anschließend gegen die Leverkusener auch nicht, diese standen äußerst stabil in der Annahme und leisteten sich kaum Eigenfehler. Borken zeigte hingegen in der Annahme oder der Sicherung deutliche Defizite, zeigte Nerven und war von Leverkusens Dominanz fast ehrfurchtsvoll erstarrt. Bis zum Ende des Satzes aber sollte sich auch trotz eines personellen Wechsels, die erst 14-jährige Marika Loker kam für Ewa Borowiecka, nichts mehr ändern. Leverkusen nutzte daher den ersten seiner 12 Satzbälle zum 12:25-Endstand im ersten Satz.

Wenn schon wenig läuft, warum denn nicht mal auf die Jugend setzen, dachte sich in dieser Situation das Borkener Trainer-Team. Zu Beginn des zweiten Satzes kam neben Marika Loker auch Fabienne Coenders aufs Feld – und der frische Wind tat dem gesamten Team durchaus gut. „Damit erlebten wir ein anderes Bild, wir haben plötzlich gekämpft und gekratzt“, freute sich Markus Friedrich. Plötzlich kämpften beide Mannschaften auf Augenhöhe, weshalb der überraschte Leverkusener Trainer beim 11:11-Zwischenstand eine Auszeit nahm. Die Gastgeberinnen hätten zu diesem Zeitpunkt sogar führen können, leisteten sich jedoch einige vermeidbare Eigenfehler, vor allem bei Aufschlägen. Leverkusen schaffte es aber schließlich sich zum zwischenzeitlichen 15:20 abzusetzen und fast wäre der Satz für Borken noch einmal spannend geworden. Doch wurde der Kampfgeist der erstarkten Skurios nicht belohnt, der Satz ging somit nach 26 Minuten mit 23:25 an Leverkusen.

Während Borkens Kampfgeist nach dem zweiten Satz neu geweckt war, wollte der designierte Meister natürlich drei Punkte aus der Meggi entführen. Bereits zu Beginn des dritten Satzes setzte Leverkusen daher die Borkener Spielerinnen unter Druck und führte zur ersten technischen Auszeit bereits mit 4:8, zur zweiten Auszeit sogar mit sechs Zählern. Daher sah sich Borkens Trainer Chang Cheng Liu beim 14:21 zu einer Auszeit gezwungen und schaffte es seine Mannschaft noch einmal zu motivieren. Beim 17:21 nahm schließlich auch Leverkusen die erste Auszeit. Letztlich aber nutzten die Gäste den ersten ihrer vier Matchbälle zum 20:25-Endstand und konnten wie bereits beim 3:1-Hinspiel im September 2020 die drei Meisterschaftspunkte für sich verbuchen. Anschließend wurde Leverkusens Außenangreiferin Sarah Overländer zur besten Spielerin gekürt, während die Borkenerin Doreen Luther die silberne MVP-Medaille gewann.

Das Spiel gegen die als Meister feststehenden Leverkusenerinnen, die nach Saisonende über einen Aufstieg in die erste Bundesliga entscheiden wollen, war zwar wie erwartet schwer, lässt aber für die Zukunft hoffen. „Für unsere jungen Spielerinnen war dies wie ein Kurzlehrgang“, frohlockte Borkens Trainer Liu. „So können sie weiter wachsen.“ Dass dabei noch nicht alles zusammenlief, nahm das Trainer-Duo beim forschen Auftritt der jugendlichen Spielerinnen gerne in Kauf. „Nur so können sie Erfahrung sammeln, die Konstanz folgt dann ganz von selbst“, meinte Markus Friedrich abschließend.

Text: Thomas Hacker

Foto: Horst Andresen