Stralsund vergoldet Borkens Sieg
Stralsund vergoldet Borkens Sieg
Durch eine überraschende Niederlage des Tabellenzweiten Stralsunder Wildcats wächst Borkens Vorsprung nach 3:1-Sieg gegen Emlichheim
Zum 18. Spieltag der Saison empfingen die Skurios Volleys am Samstag das junge Team vom SCU Emlichheim, doch drei Minuten vor Spielbeginn konnten die Borkener Fans bereits schon ausgelassen feiern. Rund 620 Kilometer Luftlinie entfernt ließen die Stralsunder Wildcats zuhause gegen den BSV Osbevern beim 0:3 völlig unerwartet drei wichtige Meisterschaftspunkte liegen. 117 Minuten später folgte dann der nächste Jubel nach dem eigenen 3:1 (22:25, 25:21, 25:23, 25:17) gegen die Niedersachsen aus Emlichheim. Dadurch wächst der Vorsprung der Skurios Volleys auf den direkten Verfolger aus Stralsund auf insgesamt sechs Punkte an, wobei Stralsund aktuell ein Spiel weniger absolviert hat.
Dass der amtierende Meister den Abend so überzeugend beenden konnte, hätte nach dem ersten Satz wohl kaum jemand geglaubt. „Wir haben uns im ersten Satz überhaupt nicht mit Ruhm bekleckert“, musste Borkens Co-Trainer Markus Friedrich eingestehen. Dieser Satz jedenfalls gestaltete sich überhaupt nicht nach dem Geschmack der Gastgeberinnen, die krankheitsbedingt auf Anika Brinkmann und Ermira Kozl’onkov verzichten mussten. Nach einer Schweigeminute für die Opfer des schweren Erdbebens in der Türkei und Syrien nahmen die jungen Spielerinnen des SCU sofort das Heft in die Hand. Das 3:8 ließ die 425 Gäste verwundert die Augen reiben und bei der Auszeit beim 4:11-Zwischenstand fand Chang Cheng Liu deutliche Worte. Die Abwehr der Skurios Volleys wackelte bedenklich, auf der anderen Seite fanden die Emlichheimer Angriffe viel zu häufig den Borkener Sportboden. Zur zweiten Technischen Auszeit stand es schon überdeutlich 6:16 und Borkens Spielerinnen wirkten überrascht. Plötzlich aber konnten sie deutlich mehr Druck im Aufschlag entfalten und zwangen Emlichheim so zu Fehlern. Dank mehrerer Borkener Serien wurde es zwar noch einmal eng und Emlichheim benötigte vier Satzbälle, bis Außenangreiferin Marlin Arens zum 22:25-Endstand verwandelte.
Personell unverändert mit der erst 19-jährigen Carolin Beining und der im Januar neu zum Team gestoßenen Mittelblockerin Sandra Hövels gingen die Gastgeberinnen in den zweiten Durchgang. Bis zu 10:9 konnten die von Pascall Reiss trainierten Niedersachsen noch gut mithalten, dann spürte Emlichheim immer mehr Borkens Angriffsdruck. Trotz eines zwischenzeitlichen 17:11 entwickelte sich ein packendes Match, auch weil die Annahme der Skurios Volleys wie im ersten Satz wieder wackelte. Ein Eigenfehler der erst 17-jährigen Zuspielerin Annouk Wemmenhove entschied schließlich diesen Satz zum 25:21-Endstand zugunsten der Gastgeberinnen.
Satz Nummer drei blieb lange offen. Borken stand in der Abwehr deutlich sicherer, einige Eigenfehler auf beiden Seiten aber machten es beiden Trainern nicht einfach. Konnte sich Pascall Reiss beim 16:18 noch Hoffnungen machen, ging Borken beim 21:20 in Führung und baute diese zum 24:21 aus. Nach zwei missglückten Matchbällen wollte Chang Cheng Liu durch eine Auszeit Emlichheims Serie unterbrechen und schließlich war es Żaneta Baran, die durch einen starken Angriff die eigenen Fans jubeln ließ.
Damit schien auch Emlichheims Widerstand gebrochen. Wieder personell unverändert gingen die Skurios Volleys in den vierten Durchgang und waren jetzt auch mental deutlich besser drauf. Eine Aufschlagserie von Żaneta Baran brachte Borken zum komfortablen 16:4-Vorsprung. Diesen konnte Emlichheim zwar noch deutlich verkürzen, dann aber beendete ein gelungener Angriff von Żaneta Baran diesen Satz und sicherte ihrem Team die drei Punkte.
„Borken hat das Spiel heute unterm Strich verdient gewonnen“, honorierte Emlichheims Coach Pascall Reiss dann auch den Sieg der Skurios Volleys. Sein Gegenüber, Borkens Co-Trainer Markus Friedrich, machte deutlich, dass „seine“ Skurios Volleys nach dem ersten sehr durchwachsenen Satz ihren Kampfgeist erst wiederentdecken mussten. „Die Mädels haben sich super gesteigert und im letzten Satz hat wirklich alles funktioniert“, strahlte er. „Noch wichtiger aber war, dass Stralsund uns heute einen großen Gefallen im Meisterschaftsrennen gemacht hat. Daher können wir mit dem Abend insgesamt sehr zufrieden sein.“
Text: Thomas Hacker
Foto: Tom Schulte