Skurios Volleys sind Zweitliga-Meister

Das nur zehnköpfige Team der Skurios Volleys sind Meister der Zweitliga-Saison 2021/22

Skurios Volleys sind Zweitliga-Meister

Vom Verletzungspech verfolgte Skurios Volleys verlieren mit nur sieben Spielerinnen 1:3 gegen die BayerVolleys – feiern dann aber mit über 500 Fans eine beeindruckende Meisterfeier

Es ist vollbracht – seit Samstagabend um 21.59 Uhr sind die Skurios Volleys offizieller Meister der 2. Volleyball-Bundesliga Nord. Überglücklich streckte Kapitänin Anika Brinkmann unter blau-grünem Konfettiregen den ihr von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sowie Dennis Herter, Manager Sport und Nachwuchs bei der Volleyball-Bundesliga, überreichten Meisterpokal in die Höhe und die Mannschaft sowie alle Fans, Sponsoren und Helfer in der Mergelsberg-Sporthalle jubelten mit ihr. Damit hat das kleineste Team der Liga eine vor der Saison nahezu für unmöglich gehaltene Lesitung geschafft – zum zweiten Mal nach der Saison 2018/19 ist Borken Meister der 2. Volleyball-Bundesliga Nord.

Insgesamt 22 Siege infolge gab es in dieser Saison für das von Außenangreiferin Anika Brinkmann angeführte Team. Auch wenn zuletzt eine kleine Niederlagen-Serie am Vorsprung knabberte, diesen hatte sich das Team in den Spielen zuvor hart erarbeitet. Dass ausgerechnet die vor der Saison zurückgekehrte Kapitänin einen großen Anteil am Erfolg hat, wurde noch wenige Minuten zuvor deutlich denn für ihre insgesamt zehn goldenen und eine silberne MVP-Ehrungen in dieser Spielzeit wurde die Außenangreiferin vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten mit der Auszeichnung als wertvollste Spielerin der Saison der 2. Bundesliga Nord geehrt. Zum Vergleich: die zweitbesten Spielerinnen Lara Drölle (VC Allbau Essen) und Annalena Grätz (BBSC Berlin) kommen auf je fünf goldene MVP-Medaillen.

Dass die Borkener Meisterfeier ausgerechnet am letzten Heimspieltag dieser Saison gegen den letztjährigen Meister erfolgte, war an Dramatik kaum zu überbieten. Die Leverkusener hatten vor einer Woche durch eine Niederlage gegen den ETV Hamburg relativ unerwartet die Chance auf eine Verteidigung ihrer Vorjahres-Meisterschaft verspielt. Daher blieben Skurios-Teammanager Uli Seyer und seine Helfer-Crew nur sieben Tage, um zuhause einen meisterhaften Saisonausklang zu organisieren. Dazu gehörte aber nicht nur die Überreichung des Meisterschaftspokals: mit Blumen ehrten stellvertretend für den Sponsoren-Pool Ralf Tenbeck und Christina Wehlings vom Borkener Möbelhaus Kerkfeld – zu dem auch der Namensgeber skurios gehört – alle am Erfolg Beteiligten mit Blumen, anschließend wurden ihnen von Borkens Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing sowie dem Ministerpräsidenten Medaillen überreicht. „Mein Respekt für Eure Leistung“, honorierte Hendrik Wüst das Ergebnis der zurückliegenden Saison und gratulierte „im Namen des ganzen Landes dieser Mannschaft zur Meisterschaft in der 2. Bundesliga.“

Vor der Meisterfeier, die bis weit in die Nacht gehen sollte, stand bei den Skurios Volleys die traurige Aufgabe der Verabschiedung von Libera Yina Liu sowie Mittelblockerin Jana Röwer auf dem Programm. Danach hatten sie noch das Ligaspiel gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen zu absolvieren. Standen den Westmünsterländerinnen beim Hinspiel Anfang Dezember 2021 jedoch der komplette Kader zur Verfügung, so gab es nun drei Ausfälle im zehnköpfigen Team. Verletzungsbedingt standen Fabienne Coenders (Handbruch), Yina Liu (Muskelverletzung) nicht zur Verfügung, auch Johanna Gröger fehlte. Borkens Kapitänin brachte es gegenüber der Borkener Zeitung auf den Punkt: „Wir hatten sieben Spielerinnen im Kader und Leverkusen kam mit der vollen Kapelle.“

Zu Beginn allerdings sahen die 509 Fans in der Mergelsberg-Sporthalle, dass sich die Heimmannschaft überraschend gut schlug. Der erste Satz war ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem Borken einen 3-Punkte-Rückstand beim 17:20 sogar ausgleichen und wenig später in Führung gehen konnte. Ihren zweiten Satzball verwandelten die Skurios Volleys schließlich nach 25 Minuten zum 25:22. Auch im Satz zwei sah es lange nach einem ausgeglichenen Match aus. Borkens Angriffe zeigten ihre Wirkung, der Block stand häufig richtig gut. Erst in der Crunchtime behielten aber die BayerVolleys die Oberhand und glichen nach einem 22:25-Satzgewinn zum 1:1 aus.

Die Kräfte der Hausherrinnen schwanden ab der Satzmitte des dritten Satzes. Es zeigten sich vermehrt Annahme- und Abstimmungsschwierigkeiten im Borkener Spiel, während Leverkusen mit dem Ergebnis aus dem Hinspiel im Kopf unbedingt gewinnen wollte. Relativ klar ging dieser Satz daher mit einem 15:25 an die Gäste. Schließlich ging es in den vierten Satz, in den die Rheinländerinnen besser starteten. Ihr Vorsprung wuchs allmählich, auch wenn Borken nach einer Auszeit beim 6:11 noch auf ein 13:15 verkürzen sollte. Das reichte allerdings nicht, die Hoffnung auf einen fünften Satz schwand immer mehr. Schließlich ging auch dieser Satz mit 19:25 an den Vorjahresmeister, dessen Trainer sich nach dem Spiel über die geglückte Revanche freute. Die Trauer über diese Niederlage währte aber nur kurz – denn dann begann auch schon die Borkener Meisterschaftsfeier…

Text: Thomas Hacker

Foto: Tom Schulte