Skurios Volleys sind Meister
Skurios Volleys sind Meister
Die DSHS SnowTrex Köln nehmen in Borken zwar Revanche für ihre Hinspielniederlage – anschließend feiern jedoch die Skurios Volleys ihre Meisterschaft
Der Borkener Traum, den es im September 2024 noch gar nicht gab, ist Wirklichkeit geworden: Die Skurios Volleys sind vorzeitig Meister der 2. Volleyball Bundesliga Pro – powered by SnowTrex. Am vorletzten Spieltag gingen sie gegen die DSHS SnowTrex Köln zwar nach einem 1:3 (9:25, 23:25, 25:13, 17:25) erstmals in dieser Saison ohne eigene Punkte vom Spielfeld, doch da die Roten Raben Vilsbiburg im Fernduell beim VfL Oythe im Tiebreak verloren, sind die Westmünsterländerinnen uneinholbar vorne. Damit gibt es am 26. April in Borken eine Meister- und zugleich eine Aufstiegsfeier.
Um exakt 20:33 Uhr sah es für die Spielerinnen der Skurios Volleys noch ganz danach aus, als müsse die Entscheidung zur Meisterschaft vertagt werden. Das Ergebnis aus dem Gymnasium Antonianum in Vechta war ihnen zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbekannt – den Zuschauern jedoch spätestens ab 20:18 Uhr bestens vertraut. Auch im Borkener Management-Team richteten sich spätestens ab Satz Nummer vier in Oythe alle Augen auf den Live-Ticker der Volleyball Bundesliga. Währenddessen kämpften sich die Skurios Volleys nach zwei verlorenen Auftaktsätzen im dritten Satz ins Spiel zurück und gewannen diesen. Doch der vierte Durchgang endete mit einem 17:25-Satzverlust, womit das Spiel nach 84 Minuten entschieden war.
Vier quälende Minuten vergingen, ohne dass die 14 Spielerinnen und das Trainerteam um Cheftrainerin Danuta Brinkmann auch nur etwas ahnten. Das Spielablaufprotokoll sah zunächst die MVP-Ehrungen vor: Die goldene MVP-Medaille erhielt Kölns Mittelblockerin und Teamkapitänin Viola Torliene, während Ditte Kjær Hansen ihre zweite silberne MVP-Medaille der Saison entgegennahm – beide blickten dabei in die Kameras.
Doch dann, um exakt 20:37 Uhr, verkündete (Meister-) DJ Rainer Voß das Ergebnis des Matches Oythe gegen Vilsbiburg – und die Spielerinnen waren fassungslos. Gerade noch enttäuscht über den verpassten Matchball zur Meisterschaft nach atemberaubenden 16 Siegen in Folge, erfüllte sich ihr großer Traum trotz der Niederlage doch noch – völlig unerwartet. Keine 60 Sekunden später hielten sie bereits ihre Meister-Shirts in den Händen – gemeinsam mit ihnen jubelten 891 Fans in der Borkener Mergelsberg-Sporthalle. Dass auch die siegreichen Kölnerinnen den neuen Meisterinnen herzlich gratulierten, machte den Moment noch schöner.
„Wir sind Meister. Das zählt. Da war das 1:3 gegen Köln zu verschmerzen“, strahlte wenig später Cheftrainerin – und seit Samstagabend auch Meistertrainerin – Danuta Brinkmann. Sie hat es geschafft, das Team in wenigen Monaten seit Juli 2024 zu einer Einheit zu formen, die in 25 Spielen 23 Siege feierte und mit tollem Volleyball begeisterte. Davon war ausgerechnet am Samstagabend jedoch nur wenig zu sehen. Schon der Auftakt verlief denkbar schlecht: Köln dominierte den ersten Satz von Beginn an und setzte sich klar mit 25:9 durch. Auch im zweiten Durchgang behielten die Gäste lange die Kontrolle, doch Borken kämpfte sich zurück und glich beim Stand von 22:22 aus. Dennoch sicherte sich Köln den Satz knapp mit 25:23. Im dritten Durchgang drehten die Skurios auf, ließen Köln kaum ins Spiel kommen und verkürzten mit einem deutlichen 25:13. Im vierten und entscheidenden Satz legten die Skurios Volleys zunächst gut los, doch Köln konterte immer wieder und sicherte sich schließlich mit 25:17 den Sieg.
„Ich glaube, wir waren alle ein wenig nervös“, gestand Co-Trainer Arne Ohlms. Und Danuta Brinkmann verriet im gleichen Interview, dass sie vorab mit ihrem Trainerfreund Zoran Nikolic telefoniert hatte. „Ich hatte ihn gefragt, ob Oythe gewinnen würde. Und er hat gesagt: Na klaro.“
Der VfL Oythe machte an diesem Abend wohl das beste Spiel seiner bisherigen Saison, während Borken unerwartet blass blieb. Doch am Ende konnten beide Teams in ihren eigenen Hallen jubeln. „Köln hat heute verdient gewonnen“, kommentierte Borkens Kapitänin Fabienne Coenders das Spiel. „Wir sind aber auch verdient Meister geworden.“
Nach diesem Abend steht fest, dass am 26. April der Meisterpokal nach Borken kommt. An diesem Abend geht zugleich nach insgesamt zwölf Jahren in der 2. Volleyball Bundesliga eine Ära zuende – und die vor Monaten noch undenkbare 1. Volleyball Bundesliga wartet. Dass dieses in Borken überhaupt möglich wird, liegt zum einen am Paketaufstieg der Volleyball Bundesliga – aber auch an einem Team, dass sich durch ihre unglaubliche sportliche Leistung seit Saisonbeginn diesen Traum selbst erfüllt hat.
Text und Foto: Thomas Hacker