Skurios Volleys siegen beim Tabellenführer
Skurios Volleys siegen beim Tabellenführer
Borken gelingt beim 3:2 in Straubing nach 0:2-Rückstand eine spektakuläre Wende gegen die ungeschlagenen Gastgeberinnen
In einem mitreißenden Volleyball-Krimi entthronten die Skurios Volleys Borken den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer NawaRo Straubing vor 492 Zuschauern in der turmair Volleyballarena. Mit einem 3:2-Sieg (12:25, 17:25, 27:25, 25:18, 15:9) und einer beeindruckenden Comeback-Leistung setzten die Gäste aus Borken ein dickes Ausrufezeichen. Die Partie über 109 Minuten war ein Wechselbad der Gefühle und endete mit der ersten Saisonniederlage für die Gastgeberinnen.
Schon im Vorfeld war klar: Eine der beiden Serien würde reißen. Die Gastgeberinnen aus Straubing hatten in ihren acht Spielen zuvor lediglich fünf Sätze abgegeben, während die Skurios Volleys nach sechs Partien ebenfalls ungeschlagen waren. Doch der Auftakt in der von Schiedsrichter Joachim Mattner und Adrian Lauer geleiteten Partie gehörte klar Straubing. Mit druckvollen Aufschlägen und konsequenten Angriffen über Valbona Ismaili und Amber de Tante ließ Straubing den Gästen keine Luft. Die Starting Six der Skurios, angeführt von Kapitänin Fabienne Coenders, fand kaum Zugriff. Bereits beim 16:8 für Straubing hatte Borkens Trainerin Danuta Brinkmann beide Auszeiten genommen, ohne die Dominanz der Niederbayerinnen bremsen zu können. Der erste Satz endete deutlich mit 25:12 für Straubing.
Auch der zweite Satz verlief ähnlich einseitig. Zwar standen die Skurios Volleys in der Startaufstellung etwas stabiler, doch erneut gelang es nicht, Straubings Spiel ernsthaft zu stören. Zwei Auszeiten von Brinkmann bei 9:6 und 13:7 änderten wenig. Der Satz endete mit 25:17 – NawaRo Straubing schien unaufhaltsam.
Die Zehn-Minuten-Pause vor dem dritten Satz brachte die dringend benötigte Wendung. „Am Anfang hatten wir einfach zu viel Respekt vor dem Gegner. Sie haben sehr druckvoll gespielt und ihr Spiel konsequent durchgezogen, während wir zu ängstlich agiert haben“, erklärte Danuta Brinkmann später. In der Kabine fand sie klare Worte: „Nach der Pause habe ich dann gesagt: ‚So wollen wir das nicht stehen lassen. Wir haben nichts zu verlieren, also lasst uns Druck machen und kämpfen!‘ Und genau das haben wir dann getan.“
Der dritte Satz entwickelte sich zu einem nervenaufreibenden Krimi über 30 Spielminuten. Straubing hatte beim Stand von 24:23 sogar schon einen Matchball, doch die Skurios Volleys bewiesen Kampfgeist und erzwangen durch kraftvolle Angriffe und eine sichere Annahme die Verlängerung. Ein Blockpunkt von Doreen Luther und Anastasiia und wiederum ein Block von Doreen Luther sicherten den Skurios Volleys den 27:25-Satzgewinn – was sich später als Wendepunkt im Spiel herausstellen sollte.
Im vierten Satz agierten die Skurios Volleys selbstbewusst und zielstrebig. Die Angriffe von Valbona Ismaili, zuvor dominierend, wurden zunehmend entschärft, während die Borkener Annahme stabiler wurde. Nach einer kleinen Rallye zum 16:12 aus Borkener Sicht spielten die Skurios konsequent weiter und sicherten sich mit einem 25:18 den Satzausgleich. „Ab dem dritten Satz haben wir gemerkt, dass wir sie schlagen können“, so Brinkmann nach dem Match, deren Team es dem Gegner mit druckvollen Angriffen von Lena Bernhard oder Anastasiia Petrychenko zunehmend schwer machte. „Den Satz haben wir sogar nach einem Rückstand noch gewonnen, und das hat uns richtig gepusht.“ Ihre Mannschaft fand nun auch Lösungen gegen die variablen und druckvollen Angriffe Straubings.
Im Tiebreak wurden die Skurios Volleys kompromisslos. Mit einem Blitzstart zog das Team auf 8:2 davon und hielt Straubing auf Distanz. Die Borkener Fans feierten jeden Punkt euphorisch, Straubing wirkte häufig ratlos. Straubings Trainer Roland Schwab zog früh beide Auszeiten, doch seine Mannschaft fand nicht mehr richtig ins Spiel, obwohl sie zwischenzeitlich auf nur noch drei Punkte Rückstand verkürzen konnten. Beim 15:9 nach einem Angriff von Borkens Mittelblockerin Doreen Luther jubelten schließlich die Skurios Volleys über den ersten Sieg gegen den Tabellenführer. „Im entscheidenden Satz haben wir super angefangen, mit 8:2 geführt, und diese Führung bis zum Ende durchgezogen. Es war grandios – wir sind total happy und stolz, dass wir dem Gegner die erste Niederlage beigebracht haben“, resümierte eine überglückliche Danuta Brinkmann.
Matchentscheidend aus Sicht der Gastgeberinnen war Borkens Zuspielerin Hannah Rudde, die für ihre Leistung ihre erste goldene MVP-Medaille der Saison erhielt. Auf Straubinger Seite wurde Außenangreiferin Amber de Tante zur Silber-MVP gekürt. Besonders beeindruckend war die Energie der Borkener Fans, die ihre Mannschaft durch das gesamte Comeback lautstark unterstützten. Trotz kurzer Siegesfeier richten die Skurios Volleys nun den Blick nach vorne, denn bereits 21 Stunden später wartet der letztjährige Erstligist Rote Raben Vilsbiburg auf sie.
Text und Foto: Thomas Hacker