Skurios Volleys erkämpfen drei Punkte

Skurios Volleys erkämpfen drei Punkte

Gegen den BBSC Berlin gewinnen die Westmünsterländerinnen mit 3:1, verlieren verletzungsbedingt aber Universalspielerin Johanna Müller-Scheffsky

Insgesamt 111 Minuten dauerte es, bis die Skurios Volleys ihren nunmehr 20. Saisonsieg in Folge einfahren konnten. Der Sieg gegen die Mannschaft von BBSC Berlin, die aktuell den siebten Tabellenplatz belegt, war jedoch hart erkämpft. Wesentlich deutlicher als beim klaren 0:3-Auswärtssieg der Skurios Volleys im Hinspiel wollten die Hauptstädterinnen dem Tabellenersten das Leben schwer machen. Das gelang ihnen zwar nicht, dafür sorgte der verletzungsbedingte Ausfall von Universalspielerin Johann Müller-Scheffsky aber für tiefe Sorgenfalten in den Gesichtern der Westmünsterländerinnen.

Vor dem eigentlichen Volleyball-Match aber legten alle 289 Fans in der Mergelsberg-Sporthalle eine Schweigeminute ein. Einer Anregung des Deutschen Olympischen Sportbunds folgend, den die Volleyball-Bundesliga an die Vereine weitergegeben hatte, verlas Hallensprecher Carsten Hoves zu Beginn eine Erklärung – dann herrschte eine Minute lang eine betroffene Stille in der großen Sporthalle. Anschließend waren es die Gastgeberinnen, die das Spiel dominierten. Beim zwischenzeitlichen 12:4 betrug der Abstand zu den Berlinerinnen acht Ballpunkte, dann aber kamen die Gäste immer besser ins Spiel. Trotz einer Auszeit von Borkens Headcoach Chang Cheng Liu beim Stand von 17:13 kam Berlin immer näher heran. Unmittelbar nach der zweiten Auszeit beim 19:17 knickte dann Johanna Müller-Scheffsky unglücklich um und musste minutenlang behandelt werden. Nachdem auch Berlins Coach Ole Schöter der verletzten Spielerin vom Feld half, kam Johann Gröger für die Verletzte aufs Feld. Dafür rückte Mittelblockerin Doreen Luther auf die Diagonalposition und die geschockten Borkenerinnen schafften es wenig später tatsächlich den dritten Satzball zum 25:20-Endstand zu verwandeln.

„Nach der Verletzung von Joms im ersten Satz war es für uns superschwierig weiter Vollgas zu geben“, berichtete Borkens Co-Trainerin Lena Nelke nach dem Match. Gelang dies im zweiten Satz anfangs, so kamen die Berlinerinnen nach einem zwischenzeitlichen 9:5 immer dichter heran und führten zur 2.  Technischen Auszeit bereits mit 13:16. Die verbliebenen acht Borkener Spielerinnen schafften es in dieser Phase durch die starke Berliner Feldabwehr nicht immer, ihre Bälle auf den Boden im Feld der Berliner Mädels zu bekommen. Auch so manche Angriffe von Anika Brinkmann und anderen Spielerinnen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Am Ende aber wurde es noch einmal spannend als Borken beim 22:23 bis auf einen Ballpunkt heran kam. Das reichte aber nicht, sodass Berlin diesen Satz mit 23:25 gewinnen konnte.

Auch Satz drei ähnelte dem vorangegangenen, Borken dominierte anfangs mit bis zu fünf Ballpunkten Vorsprung und wurde dann durch die sich ins Spiel zurückkämpfenden Berlinerinnen wieder eingefangen. Ein Ballpunkt unterschied verblieb bei der hauchdünnen 20:19-Führung, erst dann bäumten sich die Gastgeberinnen noch mal auf und ihre Angriffe zeigten Wirkung. So ging dieser Satz schließlich nach 25 Minuten mit 25:20 an Borken.

Ein ausgeglichenes Spiel entwickelte sich in Satz vier. Die Berlinerinnen, die am Samstag direkt angereist waren, versuchten nach Herzen die Skurios Volleys zu ärgern und ihr Trainer Ole Schröter sah mit Genugtuung, wie gut es ihnen gelang. Bis zum 22:19 war alles offen, dann setzte sich Borken mit überzeugenden Angriffen leicht ab. Die eigenen Fans erhoben sich beim 24:20 schon zum Satzball, da wurde es noch einmal spannend. Als das Schiedsrichter-Duo Björn Sauer und Lutz Kasper beim 24:21 einen Borkener Ball im Aus sah, sah sich ein aufgebrachter Chang Cheng Liu fast um das Ergebnis seiner Mannschaft gebracht. Nach tiefem Durchatmen und zwei weiteren vergebenen Satzbällen war es schließlich Doreen Luther, die den letzten Ballpunkt zum 25:23-Endstand erzielte. Freuen konnten sich anschließend für den BBSC Zuspielerin Roxana Vogel über die silberne MVP-Medaille. Für ihr starkes Spiel wurde auf Borkener Seite Außenangreiferin Fabienne Coenders zum zweiten Mal in dieser Saison mit der goldenen MVP-Auszeichnung geehrt.

Nach dem Match bedauerte Berlins Trainer Ole Schröter zwar der Niederlage seiner Mannschaft, lobte jedoch auch die Leistung der Gastgeberinnen, die sich trotz des Verletzungsschocks nicht aufgegeben hatten. „Das hat euch heute auch nicht beeinflusst. Ich denke man so schafft ihr es auch gegen den Rest der Liga.“ Auf der Gegenseite lobte Lena Nelke die Leistung ihrer Mannschaft in dem mental „superanstrengenden Spiel“. Auch wenn ihre Mädels nach der verletzungsbedingten Umstellung zwischendurch mit den Nerven gekämpft hätten, hätten sie dies gut kompensiert. Am Ende war es „eine ganz knappe Kiste“ – doch die brachte die Ligapunkte 57 bis 59 aufs Borkener Konto – und stellte den 9-Punkte-Abstand zu den BayerVolleys wieder her, deren eigenes Spiel an diesem Wochenende abgesagt wurde.

Für die Skurios Volleys steht am kommenden Wochenende Regeneration auf dem Plan und dann könnte ein Doppelspieltag schon fast die Vorentscheidung bringen. Ein Auswärtsspiel gegen den VC Allbau Essen steht dann auf dem Programm, gefolgt von einem Heimspiel gegen den VCO Berlin. Das Ende dieser außergewöhnlichen Saison verspricht also weiterhin spannend zu werden.

Test und Foto: Thomas Hacker