Nach erster Flaute stürmt Borken zum Sieg

Nach erster Flaute stürmt Borken zum Sieg

ETV Hamburg kann Skurios Volleys und ihre Kapitänin Anika Brinkmann nicht stoppen

Eigentlich waren die Mädels vom ETV Hamburg ins Westmünsterland gekommen, um im Spiel gegen den aktuellen Tabellenprimus einen starken Sturm zu entfachen. Doch mehr als ein anfänglicher rauer Wind, der die Skurios Volleys umwehte, konnte der aktuelle Tabellenelfte über die insgesamt 100 Spielminuten nicht entfachen. Somit blieb die Borkener Mannschaft beim 3:1-Rückspiel (15:25, 25:20, 25:17, 25:22) auch im 18. Ligaspiel in Serie ungeschlagen und reist in einer Woche mit Rückenwind zum aktuellen Tabellenzweiten nach Köln.

Wer anfänglich gedacht hätte, dass Hamburg in der Borkener Mergelsberg-Sporthalle chancenlos sein würde, sah sich am Samstagabend getäuscht. Denn die Gäste nutzten jede sich bietende Gelegenheit den Borkenern ein Bein zu stellen, sodass ihr Trainer Ulrich Kahl nach Spielende sogar ein wenig unzufrieden war: „Ich freue mich sehr, dass wir Borken im ersten Satz überraschen konnten und bin ein bischen traurig, dass das Momentum nicht ein bischen gekippt ist.“ Schuld daran war eine Borkener Mannschaft, die anfangs wohl noch nicht so ganz auf dem Platz angekommen war, sich dann aber stark steigerte – und eine Kapitänin, die einen ausgezeichneten Tag erwischte.

Begann der erste Satz noch mit einer ausgeglichenen Leistung beider Mannschaften, so zogen die Gästen von der Alster nach dem 7:7-Zwischenstand davon. Hamburg attackierte den Tabellenführer heftig und während bei den Gästen alles zusammenlief, wirkten Borkens Block, Annahme und Feldabwehr recht unsicher. Über ein 7:10 und 8:14 stand es bei Borkens zweiter Auszeit bereits 10:18 und alle in der Halle wirkten überrascht von Hamburgs eiskaltem Spiel. So war es kein Wunder, dass die Gäste nach 21 Minuten ihren ersten von neun Satzbällen zum 15:25-Endstand verwandeln konnten. „Wir waren richtig überrascht und nicht ganz da auf dem Feld“, musste Borkens Co-Trainerin Lena Nelke nach dem Spielende eingestehen.

Doch pünktlich zu Beginn des zweiten Satzes war Borken plötzlich hellwach. Das lag nicht nur daran, dass Jana Röwer und Doreen Luther diagonal ihre Positionen tauschten, sondern an den starken Aufschlägen von Anika Brinkmann, welche die Hamburger zur Verzweiflung trieben und Borken eine gute Ausgangslage verschaffen sollten. Die komfortable zwischenzeitliche 9:3-Führung hielt aber nicht lange, sodass mehrere Hamburger Serien bei 14:14 für einen Ausgleich sorgten. Hamburgs neuer Schwung aber verpuffte schnell, die Mannschaft gab aber noch nicht auf. Erst der vierte Satzball der Westmünsterländerinnen sorgte für den 25:20-Satzgewinn und damit für den Ausgleich.

Auch in Satz drei sorgte eine Aufschlagsserie von Anika Brinkman zum zwischenzeitlichen 8:1-Zwischenstand. „Annis Aufschläge haben uns heute das eine oder andere Mal gerettet“, freute sich Lena Nelke anschließend über deren überzeugende Leistung. Doch der komfortable Vorsprung von acht Zählern zur 2. Technischen Auszeit begann durch eine überzeugende kämpferische Leistung der Hamburgerinnen, die keinen Ball verlorengeben wollten, wieder zu schmelzen. Das überzeugte, sodass die Skurios Volleys schließlich ihren zweiten Satzball durch ein Anschlagen des Hamburger Blocks durch Johanna Müller-Scheffsky zum 25:17 verwandeln konnten.

Nach dem sicheren Gewinn eines Punktes, wollte Borken gegen schwächer werdende Hamburger seinen Fans auch einen Sieg schenken. Im vierten Satz brachte dann eine erneute Aufschlag-Serie von Anika Brinkmann die Heimmannschaft auf die Erfolgsspur, den diese jedoch nicht richtig zu nutzen wusste. Denn nach der sicheren 14:4- Führung setzte Hamburg noch einmal auf Angriff und verkürzte auf einen Stand von 14:10. Die Gäste wollten sich möglichst teuer verkaufen, sodass Borkens Trainerteam und mit ihnen die Gäste trotz leichter Führung zitterten. Wie berechtigt dies war, zeigt, dass erst Fabienne Coenders Angriff beim dritten Matchball den 25:22-Endstand brachte. Als herausragend stufte Hamburgs Trainer Ulrich Kahl anschließend die Leistung von Außenangreiferin Anika Brinkmann ein, die Nummer 6 gewann daher auch die goldene MVP-Medaille, immerhin schon die achte in dieser Saison. Die silberne Medaille ging an Hamburgs Diagonalspielerin Anna Behlen.

Text und Foto: Thomas Hacker