Hannah Rudde vergoldet ihre Entwicklung

Hannah Rudde vergoldet ihre Entwicklung

Hannah Rudde hat es mit 17 Jahren in das Zweitliga-Team der Skurios Volleys geschafft und sogar schon eine Goldmedaille bekommen. Sie würde es gerne noch in die erste Liga schaffen, hat aber auch noch einige andere Pläne für ihre Zukunft. Unter anderem möchte sie ab kommendem Jahr Lehramt studieren.

Es fühlt sich gut an, wenn ein Wunsch in Erfüllung geht. Vor allem, wenn man so lange darauf hingearbeitet hat. Hannah Rudde hat als Dreijährige mit dem Volleyball angefangen – und hat es tatsächlich in die 2. Bundesliga Pro zu den Skurios Volleys Borken geschafft. In ihrer zweiten Saison spielt die 18-Jährige nun beim völlig überraschenden Tabellenführer. Und als ob es nicht schon einige ganz spezielle Momente in ihrer Karriere gegeben hätte, gab’s vor fünf Wochen einen ganz besonderen für sie: Beim 3:2 gegen NawaRo Straubing am 17. November bekam sie erstmals Gold als „wertvollste Spielerin“ im Siegerteam. Die Zuspielerin ist glücklich, hat aber neben der Karriere als Profi-Volleyballerin auch noch andere Pläne.

Ihre komplette Familie spielt Volleyball, ihr Vater Bernd war Abteilungsleiter beim RSV Borken und trainiert selbst Jugendmannschaften. Mutter Melanie und Hannahs jüngere Schwester Mona spielen ebenfalls. „Früher saß ich auf der Tribüne. Und jetzt stehe ich auf dem Feld“, sagt Hannah Rudde noch immer etwas ungläubig. Vor allem an der Seite von Kapitänin Fabienne Coenders zu spielen, das sei früher immer ihr großer Traum gewesen.

Fleiß, Ehrgeiz und Verzicht

Ein Traum, ein Wunsch, der aber auch jede Menge Fleiß, Ehrgeiz und Verzicht mit sich bringt. Jeden Tag trainiert sie – mit dem Ball oder im Fitnessstudio. Und an den Wochenenden geht’s zu den Punktspielen quer durch die Republik. „Danach ist man dann auch einfach platt“, sagt sie. Partys, auf die andere in ihrem Alter gehen, kommen für sie daher nicht oder nur sehr selten in Frage. „Der Sport ist mir wichtiger. Nur im Sommer, wenn keine Spiele sind, treffe ich mich häufiger mit Freunden“, sagt sie.

Derzeit absolviert Hannah Rudde ein Freiwilliges Soziales Jahr beim RSV Borken und hilft unter anderem an der Jodocus Nünning Gesamtschule. „Ich unterstütze die Lehrer der fünften Klassen in Mathe und Deutsch oder helfe den Schülern im Auszeitenraum“, erzählt sie.

Start ins Grundschullehramt-Studium 2025

Und genau das ist neben ihrem Sport eine weitere große Leidenschaft der jungen Volleyballerin: Die Arbeit mit Kindern. Rudde: „Ab kommenden Jahr möchte ich Grundschullehramt studieren. Mir war schon ganz früh klar, dass ich später etwas mit Kindern machen möchte.“

Ein Praktikum an der Grundschule in Burlo, an der ihre Mutter stellvertretende Schulleiterin ist, hat sie in ihrem Berufswunsch noch bestärkt. Studieren würde sie am liebsten in der Nähe, damit sie weiterhin bei den Skurios Volleys dabei sein kann. „Mit meinem Team würde ich gerne den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffen“, sagt sie.

Hannah Rudde mit Mama Melanie (Foto: Thomas Hacker)

In zehn Jahren sieht sich Hannah Rudde im Job als Grundschullehrerin, eventuell verheiratet und vielleicht sogar als Mutter. „Ich bin ein familiärer Mensch“, sagt sie. In jedem Fall habe sie aber dann einen Hund an ihrer Seite, genau wie jetzt schon Familienhündin Mika. Die 18-Jährige sieht sich selbst als kreativ, etwas verpeilt und lebensfroh – und wie schon erwähnt: sehr familiär. Deswegen ist sie ihrer Familie auch dankbar für ihre Unterstützung. „Sie nehmen sogar weite Wege bei Auswärtsspielen auf sich, um mich zu unterstützen. Darüber freue ich mich natürlich sehr.“

Aber auch in der Mannschaft fühlt sie sich pudelwohl, schätzt den Zusammenhalt und die Rituale. „Vor einem Spiel hören wir immer crazy Musik, Kinderlieder als Technoversion zum Beispiel“, erzählt sie.

„Crazy Musik“ kam dann aber auch bei der Weihnachtsfeier der Skurios-Mädels nach dem letzten Spieltag in 2024 zum Einsatz. Zuvor hatten die sich per 3:0 gegen den VfL Oythe auf die Festtage eingestimmt.

Text: Janna Brunsbach (Borkener Zeitung)

Foto: Thomas Hacker