Grandioses Comeback vor 700 Fans

Grandioses Comeback vor 700 Fans

Nach 0:2-Rückstand drehen die Skurios Volleys ihr Heimspiel gegen den TV Dingolfing und verteidigen vorübergehend Tabellenplatz zwei

Fünf Spiele ohne Niederlage sind eine gute Ausgangsbasis für einen hochklassigen Volleyball-Abend – was die 700 Zuschauer beim Gastspiel des TV Dingolfing in der Borkener Mergelsberg-Sporthalle erlebten, war ein Volleyball-Spektakel voller Höhen und Tiefen. Nach dem hart umkämpften 3:2-Sieg (22:25, 22:25, 25:22, 25:21, 15:13) bleiben die Skurios Volleys in der 2. Bundesliga Pro weiter ungeschlagen – allerdings verlangte das jüngste Heimspiel gegen den TV Dingolfing den Gastgeberinnen alles ab. In einem packenden Krimi sicherte sich das Team von Trainerin Danuta Brinkmann am Samstagabend vor 700 enthusiastischen Fans nach 132 langen Minuten um 21:24 Uhr den hart erkämpften Sieg – und das denkbar knapp: 109 Punkte sicherte sich Borken, nur drei weniger der TV Dingolfing.

Bereits im ersten Satz ahnten die Fans, dass es für ihre Skurios Volleys eine zähe Begegnung werden würde. Die Gastgeber starteten nervös und fanden zunächst nicht in ihr gewohntes druckvolles Spiel. Trainerin Danuta Brinkmann rotierte viel, setzte auf frische Kräfte wie Zuspielerin Hannah Rudde und Außenangreiferin Lena Bernhard, doch das Team blieb unsicher. „Am Anfang waren wir total nervös“, räumte Brinkmann später ein. „Wir haben die Bälle nicht so auf den Boden bekommen, wie wir es gewohnt sind.“ Dingolfing nutzte die Schwächen der Gastgeber konsequent und sicherte sich den ersten Satz mit 25:22.

Auch im zweiten Satz konnte Borken nicht in Schwung kommen. Erneut hielt Dingolfing das Tempo hoch und setzte die Gastgeberinnen mit starken Angriffen unter Druck. Die Gäste fanden immer wieder Lücken in Borkens Block und erkämpften sich auch diesen Durchgang mit 25:22. Die Skurios Volleys liefen lange einem Rückstand hinterher, woran auch die Einwechslung von Spielerinnen wie Außenangreiferin Anastasiia Petrychenko für Kapitänin Fabienne Coenders nichts ändern konnte. Die Gastgeberinnen standen am Rand ihrer ersten Niederlage, während sich die Gäste aus Niederbayern schon auf der Erfolgsspur wähnten.

Erst im dritten Satz wendete sich das Blatt: Wiederum „bastelte“ Danuta Brinkmann an ihrer Startformation, und diesmal nahm das Spiel tatsächlich eine Wende. Angefeuert von den lautstarken Borkener Fans, die spürten, dass das Team ihre Unterstützung dringend brauchte, diktierten die Skurios Volleys zunehmend das Spiel. Mit einem komfortablen 7:3 und später 11:5 gingen sie in Führung und hielten die Oberhand bis zum Satzende, auch wenn der Vorsprung zur Satzmitte zusammenschmolz. Nach 28 Minuten ging dieser Durchgang mit 25:22 an Borken, womit der Anschluss geschafft war.

Foto: Thomas Hacker

Im vierten Satz jedoch zeigten sich erneut Nervenflattern und Schwierigkeiten in der Annahme. Dingolfing spielte unbeirrt weiter, und Borken geriet mit 3:9 in Rückstand. Doch die Gastgeberinnen mobilisierten noch einmal ihre Kräfte und starteten eine beeindruckende Aufholjagd. Dingolfings Trainer Seta Moamer nahm beim Stand von 6:9 und später bei 12:14 beide Auszeiten, doch Borkens Druck ließ nicht nach. Schließlich brachten die Skurios Volleys den zweiten Satzball erfolgreich durch und glichen zum 2:2 aus.

Im entscheidenden fünften Satz schien zunächst alles gegen die Westmünsterländerinnen zu sprechen, als sie früh und unerwartet deutlich mit 0:3 in Rückstand gerieten. Die lautstarke Unterstützung der Fans pushte sie nach vorne, und sie kämpften sich zunehmend zurück. Spätestens beim 11:11 bebte die Meggi, und die Fans hielt es kaum noch auf den Sitzen. Coach Brinkmann lobte ihr Team später: „Ich muss der Mannschaft ein Kompliment aussprechen – sie hat sich im fünften Satz wiedergefunden und einige gute Aktionen gezeigt.“ Schließlich gelang es den Skurios Volleys durch einen kraftvollen Angriff der 17-jährigen Diagonalangreiferin Marika Loker, den Dingolfings Teresa Piller unglücklich erwischte und der daraufhin an die Hallendecke sprang, den Satz mit 15:13 zu gewinnen. Anschließend war auf und neben dem Spielfeld Party angesagt.

Mittelblockerin Sandra Hövels durfte nach ihrer MVP-Premiere vor zwei Wochen in Essen erneut die goldene MVP-Auszeichnung entgegennehmen. Die silberne MVP-Medaille ging an Dingolfings Zuspielerin Samira Winkler, die über fünf Sätze hinweg Dingolfings Angreiferinnen gut bediente. Eine besondere Ehrung gab es zudem für den scheidenden zweiten Schiedsrichter Thomas Spurzem, der nach dem Spiel von den Skurios Volleys ein Abschiedsgeschenk erhielt.

Nach dem Spiel zollte Danuta Brinkmann den Gästen Respekt. „Es war wirklich schwierig gegen eine so gut eingestellte Mannschaft zu spielen. Der Gegner war in der Abwehr sehr stark und hat immer wieder Lücken in unserem Block gefunden.“ Auf der anderen Seite zeigte sich Dingolfings Trainer Seta Moamer von den Borkener Fans und ihrer Heimspiel-Atmosphäre tief beeindruckt: „Großartig, wie das Publikum ihr Team unterstützt hat. Genau für solche Spiele trainieren wir Woche für Woche.“

Für die Skurios Volleys steht nach dem Auftakt der „Bayerischen Wochen“ eine Woche Pause an, bevor es am 16. und 17. November nach Niederbayern geht. Dort warten Spitzenreiter NawaRo Straubing und Erstliga-Absteiger Rote Raben Vilsbiburg auf die Westmünsterländerinnen.

Text und Fotos: Thomas Hacker