Erfurt bricht Borkens Tiebreak-Serie

Erfurt bricht Borkens Tiebreak-Serie

Der bislang ungeschlagene Tabellenführer schickt die Skurios Volleys ohne Satzgewinn nach Hause

Fünf Sätze pro Spiel sind in den letzten Wochen so etwas wie das Markenzeichen der Skurios Volleys geworden. Doch jede Serie geht einmal zu Ende und so schafften es die „Tiebreak-Queens“ (laut Aussage von Schwarz-Weiß Erfurt) am Samstagabend nicht ein siebtes Mal den Tiebreak zu erreichen. Statt Überstunden gab es beim Erfurter 3:0-Heimsieg (25:15, 25:21, 25:13) im Vergleich zu den Vorwochen somit quasi Kurzarbeit für die Mädels aus dem Westmünsterland. Der Ex-Erstligist Schwarz-Weiß Erfurt führt damit nach neun Siegen in neun Spielen weiter souverän die Tabelle der 2. Volleyball Bundesliga Pro – powered by SnowTrex an und hat bislang nur vier Sätze und einen Punkt abgegeben.

Als die Spielerinnen am Samstagabend um 18 Uhr vor 404 Fans in der Erfurter Riethsporthalle antraten – rund zwei Handvoll Fans der Skurios Volleys waren ebenfalls anwesend – hatten sie bereits eine lange Anreise hinter sich. Bereits morgens um 9.30 Uhr ging die Fahrt in die thüringische Landeshauptstadt los, um wetterbedingte Verzögerungen zu vermeiden. Die knapp 400 Kilometer aber wirkten die ersten Minuten in der 1.536 Zuschauer fassenden Sporthalle noch etwas nach, während die von Mateusz Zarczynski trainierten Erfurter Spielerinnen von Beginn an hellwach waren. Den ersten Punkt des Abends konnte zwar Borkens Mittelblockerin Sandra Hövels erzielen, doch anschließend dominierte Erfurt mit starken Angriffen, während es im Borkener Spiel immer wieder leichte Abstimmungsprobleme gab. Nach der ersten Auszeit der Gäste beim 7:3 nahm Borkens Trainer Chang Cheng Liu beim 11:3 bereits seine zweite Auszeit. In der Folge verkürzten die Gäste den Abstand leicht. Chang Cheng Liu wechselte auf der Zuspiel-Position und auch im Außenangriff, der Satz aber war für die Skurios Volleys nicht mehr zu gewinnen. Ihren zweiten von zehn Matchballen versenkte Erfurts Außenangreiferin Pia Mohr schließlich im Borkener Feld zum 25:15-Endstand.

Im zweiten Satz variierte Chang Cheng Liu in der Startaufstellung etwas und brachte Zuspielerin Hannah Rudde sowie Lena Bernhard. Dank einiger Borkener Annahmefehler und guter eigener Blockarbeit zog Erfurt aber schnell davon. Zur 2. Technischen Auszeit stand es daher bereits 16:8 für Erfurt, anschließend aber spielte nur noch ein Team – Borken. Eine starke Aufschlagserie von Doreen Luther und Probleme in der Erfurter Annahme sorgten in den nächsten kampfbetonten Minuten dafür, dass die Skurios Volleys sogar mit 18:17 in Führung gehen sollten. Leider schaffte Borken es dank des starken Blocks der Erfurter und kleinerer Abstimmungsprobleme nicht diesen Satz für sich zu entscheiden und unterlag in diesem äußerst sehenswerten Satz mit 21:25.

Mit derselben Starting Six wie in Satz Nummer zwei ging Chang Cheng Liu schließlich in den dritten Satz. Doch anders als erwartet, konnte Borken nicht an den tollen zweiten Satz anknüpfen. Die Luft schien nach der ersten Technischen Auszeit beim 8:6 dann auch etwas raus zu sein aus dem Borkener Spiel, zugleich häuften sich bei den Skurios Volleys Abstimmungsfehler. In den kommenden Minuten punktete Erfurt durch starke Angriffe der Erfurter Außenangreiferinnen wie Lara Darowski, Pia Mohr oder Sina Stöckmann, die nach dem Spiel mit der goldenen MVP-Medaille als wertvollste Spielerin ausgezeichnet wurde. Nach 23 gespielten Minuten war es dann ein Angriff von Erfurts Diagonalspielerin Tina de Groot, den der Block der Borkener nicht richtig abwehren konnte und Erfurts dritten Satzgewinn mit einem 25:13 besiegelte.

Somit endete Borkens Auswärtsspiel bereits um 19.21 Uhr und damit viel früher und vom Ergebnis her eindeutiger, als man es vorher erhofft hatte. Erfurt allerdings unterstrich sein dominantes Auftreten in der Liga durch seine überzeugende Leistung in diesem Spiel. „Wir nehmen uns vor so gut wie möglich zu spielen und unser bestes Spiel zu spielen und wenn der Gegner trotzdem stärker ist, dann hat man sein Bestes gegeben“, äußerte sich nach dem Match Borkens Libera Mia Feldhaus im Interview mit Erfurts Kommentatoren. Die 17-Jährige, die vor einem Jahr noch in der Regionalliga spielte, beeindruckte Erfurts Kommentatoren im SPORT1 extra-Livestream durch ihre konstante Leistung und steht gleichzeitig als Beispiel für die konstant steigende Formkurve des gesamten Teams. Zwar war die Mannschaftsleistung dem Gegner aus Erfurt nicht gewachsen, andere Gegner aus der Liga wären vom Auftreten des jungen Borkener Teams durchaus beeindruckt gewesen. Bezeichnend hierfür war auch, dass Erfurts Cheftrainer die erst 16-jährige Marika Loker für die Silber-MVP-Medaille wählte.

Text: Thomas Hacker
Foto: Sebastian Schmidt