Ein meisterhafter Saisonabschluss
Ein meisterhafter Saisonabschluss
Nach dem 3:1-Heimsieg gegen NawaRo Straubing feiern 1.042 Fans mit den Skurios Volleys die Meisterschaft sowie den Aufstieg ins Volleyball-Oberhaus
Am Samstagabend, um exakt 20.39 Uhr, endete die wohl ungewöhnlichste Saison der Skurios Volleys in zwölf Jahren 2. Bundesliga. Ein Block von Zuspielerin Hannah Rudde ließ den Ball das gegnerische Spielfeld berühren, das Spiel war beendet. Das Bild der jubelnden Spielerinnen und des Trainerteams, die im Kreis auf dem Spielfeld hüpften, war zuvor schon 21 Mal in dieser Saison zu sehen gewesen, wirkte nun aber befreiter und entspannter als sonst: Eine Saison ging zu Ende, auf deren Ausgang wohl kaum jemand gewettet hätte. Insgesamt 22 Siege aus 24 Spielen, die völlig überraschende Meisterschaft in der 2. Volleyball Bundesliga Pro – und im dritten sportlichen Anlauf nun endlich der Aufstieg in die 1. Volleyball Bundesliga.
Zum Saisonfinale gegen den Tabellenfünften NawaRo Straubing gab es noch einmal eine ausverkaufte Mergelsberg-Sporthalle mit 1.042 Fans. Beim ersten Aufeinandertreffen im November 2024 war Straubing noch Tabellenführer und musste schließlich nach anfänglicher 2:0-Führung in der turmair Volleyballarena eine 2:3-Niederlage hinnehmen – eines der kämpferisch besten Spiele der Skurios Volleys in dieser Saison. Das Team des österreichischen Cheftrainers Roland Schwab brannte also auf Revanche und wollte unbedingt noch auf Tabellenplatz vier vorrücken, was ihnen nach dem 3:1-Heimerfolg (25:17, 17:25, 25:22, 25:19) der Skurios Volleys jedoch misslang.
Schon im ersten Durchgang zeigte sich die Heimstärke der Skurios Volleys: Elf der zwölf Partien endeten für sie mit einem Sieg. Nach einem offenen Beginn zog Borken ab dem 18:15-Zwischenstand unaufhaltsam davon und verwandelte souverän den ersten von sieben Satzbällen zum 25:17. Straubing konterte im zweiten Satz eindrucksvoll, dominierte das Geschehen und sicherte sich den Durchgang mit demselben Ergebnis – 17:25 – verdient.
Der dritte Satz wurde zum echten Nervenkrimi. Borken lag bei 18:20 zurück, ehe Junioren-Nationalspielerin Marika Loker mit einem kraftvollen Angriff die Wende einleitete. Aus dem Rückstand wurde eine 21:20-Führung, die schließlich in ein 25:22 umgemünzt wurde. Auch im vierten Satz, dem 98. und damit letzten dieser Saison, liefen die Gastgeberinnen zunächst einem Rückstand hinterher (9:13). Doch Mittelblockerin Sandra Hövels, Diagonalangreiferin Marika Loker und Fabienne Coenders drehten das Spiel. Mit 25:19 ging der Satz – und damit der Sieg – an Borken, das sich nach 90 Minuten Spielzeit verdient feiern ließ. Beste Spielerin des Spiels wurde Marika Loker. Die 18-jährige Diagonalangreiferin spielte früher in der Jugendabteilung des RSV Borken und ist mittlerweile aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Für einige ihrer Mitspielerinnen wie etwa Anastasiia Petrychenko, Rezija Mazure-Mago, Simone Speer oder Carolin Beining war es gleichzeitig der letzte Auftritt im Trikot der Skurios Volleys – sie verabschieden sich aus sportlichen oder privaten Gründen aus dem Team.
Nach dem Spielende wurde das Spielfeld sogleich für die Meisterfeier umgebaut. Die Krönung der meisterhaften Saison übernahmen Dr. Kai Zwicker (Landrat des Kreises Borken), Mechtild Schulze Hessing (Bürgermeisterin der Stadt Borken), Jürgen Aigner (Vizepräsident des WVV) sowie Ronny Ackermann (Manager Schiedsrichter und Internationales der VBL). „Ihr habt ganz Borken zum Toben gebracht, ihr habt Volleyball so populär gemacht, dass die ganze Stadt, die ganze Region“, honorierte der Landrat die Leistung des Teams in der Meistersaison. Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing hatte jeder Spielerin eigens ein kleines Türmchen aus 800 Jahre altem Holz aus dem Mühlenquartier mitgebracht, ebenso eine Edelstahl-Silhouette Borkens. „Das geht in die Sportgeschichte der Stadt Borken ein“, lobte sie die Meisterleistung der Skurios Volleys.
Auch im Hintergrund gab es am Abend einige leise Abschiede. So wurde die langjährige Physiotherapeutin Jessica Matt mit viel Dank verabschiedet – sie war für viele Spielerinnen weit mehr als nur medizinische Begleiterin. Ebenfalls endet das Engagement von Sara Vindum Hansen und Mia Feldhaus, die sportlich jeweils wichtige Rollen in dieser Saison eingenommen hatten. Und mit Kati Wilger verlässt zudem eine Kraft aus dem Management-Team die Skurios Volleys.
Wenig später konnte Fabienne Coenders dann von Ronny Ackermann den Meisterpokal entgegennehmen. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, die Meisterschaft gewonnen zu haben und nun in der 1. Bundesliga spielen zu dürfen“, verriet sie wenig später. Ihre Trainerin Danuta Brinkmann richtete den Blick noch einmal auf das Match zuvor: „Das war zum Abschluss nochmal ein perfekter Abend: Ein grandioses Spiel voller Emotionen und Spannung gegen einen starken Gegner mit verdienten drei Punkten.“
Für die Skurios Volleys und den gesamten Staff war anschließend Party angesagt – natürlich zusammen mit den Fans, die die Saison so intensiv begleiteten. Einige Wochen haben die Spielerinnen jetzt Zeit, um sich zu erholen. Danach aber geht es für sie bereits weiter – dann in der 1. Volleyball Bundesliga.
Foto und Text: Thomas Hacker