Der Meister setzt sich zuhause durch

Der Meister setzt sich zuhause durch

Skurios Volleys schlagen beim Heim-Debüt den letztjährigen Vize-Meister Bayer 04 Leverkusen in einem äußerst sehenswerten Match mit 3:1

Am 9. April 2022 entführten die BayerVolleys beim 1:3-Auswärtssieg drei Punkte aus der Borkener Mergelsberg-Sporthalle. Ganze 168 Tage lagen zwischen dem letzten Heimspiel der Saison 2021/22 und dem ersten der neuen Saison, doch dieses Mal überließ der Zweitliga-Meister aus Borken dem Vize aus Leverkusen die Punkte nicht. Beim 3:1-Heimspielsieg (25:17, 20:25, 25:23, 25:21) sahen jedoch nicht nur die Skurios Volleys höchst zufrieden aus – auch die rund 420 Fans in der Borkener Meggi und natürlich im SPORT 1 extra-Livestream waren von der Qualität des Spitzenspiels der 2. Volleyball Bundesliga Nord sichtlich angetan.

Eine „Gänsehaut-Atmosphäre“ empfand Borkens Co-Trainer Markus Friedrich beim Heim-Auftakt der Skurios Volleys allein schon wegen der begeisterten Unterstützung durch die vielen Fans. Dass diese an diesem verregneten September-Abend ein hitziges Spiel erwarten würde, war bekannt. Wohl auch, dass es „das erwartet enge und schwere Spiel“ werden würde, wie Borkens Co es beschrieb. Die drei Punkte aber, die exakt um 21.26 Uhr auf die Borkener Haben-Seite der Tabelle wanderten, waren so nicht unbedingt fest eingeplant. Schließlich ist der Gegner aus Leverkusen immer für eine Überraschung gut.

Vorgewarnt gingen die Skurios Volleys also in das Match – doch schnell waren es die Gastgeberinnen selbst, welche in Führung gingen. Das lag wohl vor allem an der Nervosität der Leverkusenerinnen, die in der letzten Woche so manche krankheitsbedingten Ausfälle zu verkraften hatten. Bei den Skurios Volleys, die in ihrer Stammformation bis auf Mittelblockerin Marjolijn Oskam auf erfahrene Spielerinnen des Vorjahres setzten, wirkten Angriff, die Blockverteidigung und die Feldabwehr wesentlich abgeklärter. Die eigenen Fehler der Berlin-Spiele vor einer Woche schien Trainer Chang Cheng Liu in Windeseile abgestellt zu haben. Daher lag die Heimmannschaft zur 2. Technischen Auszeit bereits mit 4 Punkten in Front, und als der erste Satzball zum 25:17 verwandelt werden konnte, betrug der Vorsprung stolze acht Punkte.

Foto: Jürgen Sabarz

Der nächste Satz sorgte dann aber für Borkener Ernüchterung angesichts von Zwischenständen wie 1:5, 7:13 oder 16:21. Plötzlich hatte Leverkusen seinen Biss wieder und machte viel Druck im Angriff und der Abwehr. Erst gegen Endes dieses Satzes konnten die Gastgeberinnen den Abstand verkürzen leicht verkürzen, trotzdem sollte dieser Satz mit 20:25 an die BayerVolleys gehen.

In den dritten Satz startete Leverkusen zwar besser, dann aber spielte der Meister wieder deutlich abgeklärter. Beim 18:12-Zwischenstand sahen die Borkener Fans ihr Team bereits auf der Siegerstraße, dann aber kam Leverkusen wieder ran. Zwei Auszeiten von Trainer Chang Cheng Liu beim 18:16 bzw. 21:20 sollten Ruhe in Spiel bringen und tatsächlich schaffte es Borken in der Crunchtime sich nach 27 Minuten mit 25:23 durchzusetzen. Hier war es die Kapitänin, die es selbst in die Hand nahm und den letzten Ball mit Gewalt in den gegnerischen Block schlug, sodass dieser ins Aus ging.

Nach dem Gewinn des ersten Tabellenzählers wollten die Skurios Volleys natürlich mehr, sahen beim anfänglichen 0:5 aber bereits früh wie der Satzverlierer aus. Doch das Team zeigte Moral, startete eine lange Aufholjagd. Erst als Borkens Diagonalspielerin Zaneta Baran ihrer Mannschaft mit einem starken Block zum 22:21 die Führung erkämpfte, wendete sich das Blatt. Nun baute Borken mehr Druck auf, während Leverkusen das Glück fehlte. So war es auch Leverkusens Lena Overländer, die den letzten Ball des Abends ins Netz schlug und somit diesen vierten Satz beim Endstand von 25:21 beendete. Anschließend gab es für die Skurios Volleys kein Halten mehr, begeistert feierten sie das mitreißende Volleyball-Fest zusammen mit ihren Fans.

Auf Leverkusen Seite war Neu-Trainer Dirk Sauermann nicht allzu traurig über die Niederlage. „Wir können heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause fahren“, meinte er in Anbetracht der krankheitsbedingten Ausfälle der letzten Tage. Seine Mannschaft habe heute aber viel Charakter gezeigt und „alles rausgeholt, was sie rausholen können.“

Foto: Jürgen Sabarz

Sein Gegenüber Markus Friedrich bemerkte, dass bei diesem Spitzenspiel natürlich eher die erfahrenen Skurios-Spielerinnen gespielt hätten – und selbst diese hätten aber nicht immer die volle Leistung abrufen können. Im Anschluss wählte Leverkusens Coach Dirk Sauermann aber nicht unverdient den Skurios-Neuzugang Chaine Konjer als wertvollste Spielerin des Matches, während auf der Gegenseite Sarah Overländer die silberne MVP-Medaille im Empfang nahm.

Während die Skurios Volleys mit dem Sieg sich drei wichtige Punkte auf ihrer noch langen #Mission 1. Bundesliga gesichert haben, steht nach dem Liga-Spiel gegen den VfL Oythe in einer Woche zwei Tage später auswärts am Tag der Deutschen Einheit bereits das WVV-Pokalfinale gegen Leverkusen an. An der Marschrichtung der Skurios Volleys lässt Markus Friedrich keine Zweifel aufkommen: „Es gibt kein wichtigeres Spiel für Chang außer das Pokalspiel.“ Ziel sei es die erste Runde des DVV-Pokals zu erreichen, der Grundstein dahin kann am 3. Oktober ab 18 Uhr in Leverkusen bereits gelegt werden.

Text: Thomas Hacker

Fotos: Jürgen Sabarz