Das dänische Energiebündel
Das dänische Energiebündel
Ditte Kjær Hansen ist die kleinste Spielerin in der 2. Bundesliga Pro
Klein aber oho – ein absolut abgedroschener Spruch, der aber in diesem Fall zu hundert Prozent zutrifft. Ditte Kjær Hansen ist Libera bei den Skurios Volleys Borken und 1,60 Meter groß, also mit Abstand die Kleinste unter ihren zumeist über 1,80 Meter großen Teamkolleginnen. Die 27-Jährige ist sogar die kleinste Spielerin in der gesamten 2. Volleyball-Bundesliga Pro. Aber das stört die Dänin in keiner Weise. Sie ist sich sicher: Wer hart für seine Träume arbeitet, erreicht sein Ziel. Auch wenn das manchmal ein langer Weg ist.
Seit September 2024 ist Ditte Kjær Hansen in Borken. Mit sieben Jahren hatte sie ihre Begeisterung für den Volleyball entdeckt – und vermutlich von ihren Eltern geerbt. „Meine Mutter war Trainerin, als Kind habe ich geholfen die Bälle wieder einzusammeln. Bis ich dann selbst angefangen habe zu spielen“, erinnert sie sich. Mittlerweile gehört sie zu den besten Liberas des Landes und ist seit 2018 Mitglied der dänischen Nationalmannschaft. Dennoch war es für sie gar nicht so einfach, eine Mannschaft außerhalb Skandinaviens zu finden: „Für meine Position als Libera werden oft große Spielerinnen bevorzugt“, sagt sie. Was für ein Glück, dass sie Sara Vindum Hansen, ebenfalls Spielerin bei den Skurios Volleys, bereits vorher kannte. Die beiden spielten lange gemeinsam in dänischen Teams. „Sara meldete sich bei mir und sagte, ich solle mal vorbeikommen, um mit dem Team zu trainieren. Es war ein glücklicher Zufall, dass noch eine Libera fehlte für die Saison“, erinnert sie sich. Auch in Dänemark war Ditte Kjær Hansen schon die kleinste Spielerin. „Ich werde oft auf meine Größe angesprochen. Für viele ist es aber dann eine Überraschung, wie gut ich spielen kann.“, erklärt sie.
Auch ihren Job als Psychologin kann sie von Borken aus weiter ausüben. Zuvor arbeitete sie bei der Stadtverwaltung im dänischen Fredensborg. „Ich habe mich selbstständig gemacht und führe jetzt online Gespräche mit meinen Patienten in Dänemark“, sagt sie. 20 Stunden arbeitet sie durchschnittlich pro Woche – zusätzlich zum Volleyball-Training. In den Gesprächen geht’s um Themen wie Angst, Depression oder Stress.
In Borken lebt sie mit zwei ihrer Teamkolleginnen zusammen in einer Wohnung. „Es ist schön, immer jemanden zum Reden zu haben“, sagt sie. Dennoch vermisse sie natürlich ihre Familie und ihren Freund in Dänemark. „Weihnachten haben wir uns für zwei Wochen gesehen. Aufgrund der Spiele am Wochenende kann ich leider nicht oft nach Hause fahren.“
Ihr Wunsch für den kommenden Sommer: Sie möchte gerne wieder für das dänische Nationalteam spielen und irgendwann auch wieder zurück zu ihrer Familie nach Dänemark. Bis dahin möchte sie aber mit großer Leidenschaft am Ball bleiben, am liebsten noch einige Jahre bei den Skurios Volleys. Sie sagt: „Das beste am Volleyball sind für mich die Momente, wenn man denkt, der Ball sei verloren, die Mannschaft die Situation aber rettet. Dieses Teamgefühl ist einfach toll.“
Text: Janna Brunsbach (Borkener Zeitung; vielen Dank an die Borkener Zeitung für die Veröffentlichungsgenehmigung)
Fotos: Thomas Hacker