Borken verliert auswärts gegen Emlichheim
Borken verliert auswärts gegen Emlichheim
Skurios Volleys schaffen es nicht gegen starke Niedersachsen den letzten Punkt zur Meisterschaft zu erringen
Nach dem bisherigen Saisonverlauf mit 22 Siegen infolge lag der Durchmarsch Richtung Meisterschaft nahe, doch bereits in der Vorwoche machte ausgerechnet Dingden im Lokalderby den Skurios Volleys einen Strich durch diese Rechnung. Dass auch gegen Emlichheim der Matchball, ein Punkt für die Tabelle wird immer noch benötigt, nach dem 3:0 (25:22, 25:19, 25:22) nicht verwandelt werden konnte, überraschte die rund 40 mitgereisten Fans am Sonntag dann doch und ließ auch das Trainerteam etwas ratlos zurück.
„Das war heute eindeutig eine Kopfsache“, war sich anschließend Borkens Coach Chang Cheng Liu sicher. Dabei hätte die personelle Ausgangslage beim Rückspiel in der Emlichheimer Vechtetalhalle aus Borkener Sicht eigentlich besser kaum sein können. Neben Mittelblockerin Jana Röwer war Libera Johanna Müller-Scheffsky wieder einsatzfähig und auch Kapitänin Anika Brinkmann konnte nach ihrer Corona-Genesung kurzfristig wieder aufs Feld. Nach den vorangegangenen Trainingseinheiten kehrte also eigentlich Optimismus in Borkener Team zurück, der allerdings in Niedersachsen bereits im ersten Satz einen gehörigen Dämpfer erhielt.
Die insgesamt 199 Gäste in der Emlichheimer Halle sahen eine druckvoll aufspielende Heimmannschaft, die sich schnell absetzen konnte. Daher stand es bei der ersten Borkener Auszeit nicht unverdient 12:6 für Emlichheim. Nach der 2. Technischen Auszeit waren es dann aber die Gäste, die den Rückstand von sieben auf nur noch zwei Ballpunkte verringern konnten und in dieser Phase deutlich besser ins Spiel kamen. Beim 20:20-Zwischenstand sahen die Gästefans ihre Mannschaft kurz auf der Überholspur, doch konnte Borken durch Eigenfehler und ein abgebrühteres Emlichheimer Spiel diese Crunchtime nicht für sich entscheiden. Mit 25:22 ging dieser Satz daher an die Heimmannschaft.
Im zweiten Satz vertraute Coach Chang Cheng Liu auf dieselbe Aufstellung, doch die Ereignisse aus dem ersten Satz schienen sich zu wiederholen. Neben Borkener Eigenfehlern im Aufschlag war es die fehlende Abstimmung auf dem Feld, die wichtige Punkte kosteten. Die Gäste wirkten daher zunehmend nervös und konnten auch eine unverhoffte Auszeit durch einen Fehler der Emlichheimer Beschattungsanlage nicht nutzen. Daher liefen die Gäste immer einen Rückstand hinterher, der beim 24:17 satte sieben Ballpunkte betrug. Den dritten Satzball konnte Emlichheim schließlich zum 25:19-Endstand verwandeln.
Aus Borkener Sicht machte vor allem die Annahme einen guten Job, während die eigenen Angriffe häufig am guten Emlichheimer Block scheiterten. In Verbindung mit recht vielen Eigenfehlern und Abstimmungsproblemen vor allem in der Feldabwehr sah Borkens Co-Trainerin Lena Nelke ihre Mannschaft nur bei rund 60 Prozent der sonstigen Leistung: „Damit kannst du natürlich kein Spiel gewinnen.“ Auch die Aufschläge, in vielen der bisherigen Spiele ein Markenzeichen der Borkener, gingen in Emlichheim teilweise weit über das gegnerische Spielfeld hinaus. Nelke: „Die Konsequenz den Aufschlägen und damit die Möglichkeit Angriffe ins Feld zu bringen, fehlte uns heute.“ Zwar war auch Emlichheim nicht überragend gut, doch das Spiel der von Pascall Reiß trainierten Truppe war einfach besser. Hinzu kam, dass die Niedersachsen verbissen um jeden Ball kämpften und nicht nur Zuspielerin Jana Brüning, die später als beste Spielerin ausgezeichnet wurde, einen guten Tag erwischte.
Das zeigte sich auch im dritten Satz. Emlichheim startete wieder besser, aber nach einer Borkener Auszeit beim 5:3 verkürzte sich der Abstand zur 1. Technischen Auszeit auf 8:7. Spannend wurde es noch einmal zum Ende hin – es sollte aber nicht reichen. „Emlichheim hat einfach mehr Konsequenz gezeigt“, konstatierte Lena Nelke zu dieser letzten Crunchtime, die den aktuellen Tabellenvierten nach dem 25:22-Satzgewinn jubeln ließ.
Angesichts der bitteren Niederlage kam auch bei der MVP-Verleihung, bei der Borkens Zuspielerin Yina Liu die silberne MVP-Medaille erhielt, nur kurz Freude auf – zu tief saß die Enttäuschung über den aus Emlichheimer Sicht ungefährdeten 3:0-Sieg. Die knapp zweiwöchige Spielpause möchte das Borkener Trainer-Duo jetzt zur intensiven Vorbereitung auf das Spiel gegen den Tabellenzweiten, die BayerVolleys, nutzen, um dann endlich den dritten Matchball zur Meisterschaft zu verwandeln.
Text und Foto: Thomas Hacker